Freitag nachmittag, das WoMo steht schon seit Donnerstag fertig gepackt auf dem Firmenhof von wo aus wir starten wollen. Durch gute Arbeitsplanung und dank der Freigabe meines Chefs, konnte ich schon um rund 13 Uhr Feierabend machen. Dann kurz nach Hause, noch die Wertsachen wie Kamera eingepackt (Der Rest der Klamotten war natürlich schon längst im WoMo) und wieder zurück zur Firma. Wir sind dann auch gegen 14:30 losgekommen. Erstes Ziel, Frankfurt.

Nach Frankfurt ging es, weil dort ‘Klavierkunst’ einen Auftritt angekündigt hatte. Zwischen 17 und 21 Uhr wollte er auf dem Goetheplatz mitten in FFM spielen. Da meine Alex ein riesen Fan ist, stand das also auf dem Programm. Wir sind kurz vor 17 Uhr auf dem von mir im Vorfeld recherchierten Parkplatz angekommen. Dieser war zwar sehr viel enger als gedacht und ausserdem nur bis 22 Uhr offen, aber das sollte uns nicht weiter stören. Wir haben geparkt, schnell ein paar Sachen gepackt, den Roller abgeladen und haben uns aufgemacht in Richtung Goetheplatz. Gut 5km Fahrt standen noch mit dem Roller bevor, da wir mit dem WoMo nicht nur nicht reingedurft hätten, wir hätten auch sicher keinen Parkplatz gefunden.

Als wir einige Minuten später ankamen, spielte ‘Klavierkunst’ bereits. Umringt von einigen Menschen haben wir uns dazugesellt und bei schönstem, aber kaltem Wetter gemütlich mit einem Bierchen den Klängen gelauscht.

Ausgelöst durch einen Facebook Post von unterwegs, hat sich ein alter Freund von mir gemeldet. Wir haben uns einige Jahre nicht gesehen, aber er war zufällig gerade auch in FFM und zufällig direkt um die Ecke des Goetheplatzes. So wurde aus dem Klavierkonzert auch noch ein schönes Wiedersehen. Er und seine Frau blieben dann auch noch bei uns bis wir uns gegen 20 Uhr wieder aufgemacht haben in Richtung WoMo, da wir ja noch bis Hockheim fahren wollten an diesem Abend.

Am WoMo angekommen, haben wir schnell den Roller wieder aufgeladen und uns dann direkt auf den Weg in Richtung altem Hockenheimring gemacht. Genauer gesagt haben wir einen Waldparkplatz angesteuert der hinter der alten Strecke liegt. Dort kann man aber sogar bis auf die alte Strecke drauffahren und da keine Verbotsschilder angebracht sind, haben wir dies auch gemacht. Wunderbar übernachten auf der historischen Rennstrecke, wann hat man dazu schonmal die Gelegenheit.

Am nächsten Morgen haben wir uns zeitig aufgemacht um einmal um die alte Strecke zu wandern. Immerhin gut 5km auf teilweise nicht gekennzeichneten Wegen. Ich war eigentlich gut vorbereitet, trotzdem hätten wir uns einmal fast verlaufen.

Es ist schon sehr spannend zu sehen was die Natur sich seit 2002 wieder zurückgeholt hat. Man kann von der alten Strecke nichts, aber wirklich nichts mehr sehen. Man kann sie nur erahnen anhand der Baumschneise die noch nicht so hoch gewachsen ist wie die umstehenden anderen Bäume und eben genau den Streckenverlauf zeigt. Auch gibt es die beiden Waldkiesbetten noch. allerdings ist das hintere nicht mehr wirklich zu erkennen. Es ist mittlerweile ein Biotop und Brutstätte für viele Vögel. Das zweite Kiesbett hat mich aber noch mehr überrascht, es ist nämlich sehr groß und mit einem riesigen Loch in der Mitte was geschätzt 10m tief ist. Wie hier mal genau der Streckenverlauf war und warum der Sand fehlt oder wo der hin ist, weiß ich nicht.

Wir sind dann weitergegangen und wollten und noch das neue Jimmy Clark Memorial ansehen als wir am Wegesrand das alte, verschiedenen Aussagen nach eigentlich nicht mehr vorhandene, Denkmal entdeckten. Dies versteckte sich am Wegesrand zwischen zwei Bäumen und wird wohl immer noch ein wenig gepflegt. Schon ein wenig bewegend, wenn man bedenkt das genau an dieser Stelle Jim Clark 1967 verstarb. Wer das alte Denkmal besuchen will findet es genau hier: https://s.bjoern-fey.com/jimclark

Wir haben unsere Runde dann etwas abgekürzt und sind nicht bis ganz an die Rennstrecke gelaufen. Dafür quer durch den wunderschönen Herbstwald wieder Zurück auf die lange Waldgerade. Auf dieser stand ja auch unser WoMo und wir haben es am Horizont schon gesehen. So war unsere interessante Exkursion in die Motorsportgeschichte auch bald Geschichte.

Wieder am WoMo angekommen, haben wir noch überlegt wie wir jetzt weiter vorgehen, denn es stand ja noch Karlsruhe auf dem Programm. Und dort der Zoologische Garten mitten in der Stadt. Aber wir haben eine der 2 Gasflaschen über Nacht leer gemacht und nur um sicher zu gehen, in Frankreich kein Gas kaufen zu müssen, haben wir also beschlossen noch schnell in irgendeinem Baumarkt eine neue Flasche zu kaufen. Dazu wollten wir noch eine Kleinigkeit einkaufen und suchten uns auch noch einen Supermarkt raus.

Während wir so planten kam ein Forstfahrzeug angefahren. Der nur mässig freundliche Mann stieg aus und wies uns darauf hin das man hier in einem Naturschutzgebiet ist und das wir hier unter keinen Umständen stehen dürften. Wir haben dann mal unerwähnt gelassen das wir schon über Nacht hier waren da er nur von einigen Stunden heute morgen ausging. Auf meinen Hinweis das wir keine Schilder gesehen haben, ging er nur damit ein das dort Schilder ständen. Er würde eine Anzeige fertigen und wir sollten die tunlichst bezahlen sonst würde es richtig teuer werden. Naja, mit solchen Drohungen kann ich gut umgehen, sie gehen mir irgendwo vorbei. Rechtslage kann man auch hinterher gut klären. Er verwies uns umgehend des Platzes und meinte er würde uns auch bis zum verlassen des Geländes hinterherfahren. Das hat er leider nicht gemacht, denn dann hätte er gesehen das tatsächlich keinerlei Schilder da waren. Nichts, nada, niente! Kein einziges! Das habe ich dann natürlich fotografiert. Mittlerweile ist auch der Brief eingetrudelt worin mir vorgeworfen wird das ich illegal einen Waldweg befahren hätte. Die Antwort ist abgeschickt und Anfang Dezember kam dann auch direkt die Mitteilung über die Einstellung des Verfahrens.

Wir sind danach dann wie geplant zum nächsten Baumarkt gefahren um die leere Gasflasche zu tauschen. Da wir auch noch ein paar Kleinigkeiten zum kochen benötigten, haben wir auch gleich noch den nächsten Supermarkt angesteuert. Von dort aus ging es dann auf dem direkten Weg in Richtung Karlsruhe. Mit dem WoMo ist das parken am Zoologischen Garten ein Problem, da wir aber nach Saison unterwegs sind, haben wir einfach einen der Touristenbusparkplätze benutzt. Der Zoo ist sehr schön angelegt mitten in der Stadt, und bietet mit schön angelegten Gehegen und mehreren verschieden langen Rundwegen für alle Bedürfnisse das richtige. Wir sind gut 2 std unterwegs gewesen und haben nichts verpasst. In dem Zoo gibt es ein sehr altes Erdmännchen Weibchen Namens ‘Frau Erdfrau’. Sehr witzige Anekdote am Rande zu diesem Erdmännchen ist, das sie so alt ist, das sie nicht mehr mit anderen Erdmännchen zusammen leben kann aus Stressgründen. Also verbringt sie ihren Altersruhestand zusammen mit einem ebenfalls sehr alten Wüstenfuchs in einem eigenen Terrarium. Da der alten Dame ständig kalt ist, gibt es eine Infrarotwärmelampe. Als die Pflegerin feststellte das sie sich ständig darunter aufhält, hat sie ihr einen kleinen Liegestuhl gebaut, der seit dem auch gerne genutzt wird. Es sieht absolut putzig aus wenn Frau Erdfrau in diesem Liegestuhl liegt und chillig.

Im Zoo kann man auch auf den Lauterberg hoch, der innerhalb des Areals liegt. Der Lauterberg ist ein künstlicher Berg der angelegt wurde um ein Wasser-Ausgleichs-Reservoir welches darunter liegt, zu kaschieren. Dieses Reservoir war bis 1967 in betrieb. Von oben hat man einen tollen Blick über Karlsruhe. Es ist also absolut zu empfehlen den weg auf sich zu nehmen.

Nach dem Zoobesuch sind wir dann direkt weiter gefahren zum Europabad Karlsruhe (https://s.bjoern-fey.com/z) wo wir uns einen chilligen Saunaabend gönnen wollten. Parken war kein Problem und letztlich sind wir einfach am Straßenrand stehen geblieben. Es steht aber Parkraum genug zur Verfügung, da direkt neben dem Europabad ein Fußballstadion ist. Der Abend im Bad war sehr entspannend und es ist schon sehr luxuriös nach so einem Besuch quasi in 2 min zu Fuss ‘zu Hause’ zu sein. Heizung an und gut gehen lassen.

Der nächste morgen empfing uns mit Regen. Beste Voraussetzungen um sich aus Deutschland zu verabschieden. Also gemütlich gefrühstückt, das Navi programmiert und los gehts.

Da Karlsruhe fast direkt an der französischen Grenze liegt hat es nicht lange gedauert bis wir Frankreich erreichten. Aufgrund der 3,20m Höhe des WoMo sind die Autobahnen in Frankreich sehr teuer, da man direkt als LKW eingestuft wird. Deswegen wird das Navi immer mit mautfreien Routen programmiert. Das dauert zwar schonmal was länger, aber man sieht schon schöne Flecken des Landes. So haben wir also unseren Weg nach Paris genossen und sind dann auch irgendwann abends an dem gewählten Platz angekommen. Wir hatten für die 2 Nächte einen Platz am Rande einer Hauptstraße rausgesucht, der mit dem Roller die ganzen Sehenswürdigkeiten in 5 – 10 min erreichbar macht. Nach der langen Fahrt haben wir es uns dann erstmal gemütlich gemacht und bei kühlen Bier und leckerem Wein angefangen zu planen wie wir uns Paris ansehen.

Der nächste morgen begann frostig. Die Heizung hatte das Problem, nicht zuverlässig niedrige Temperaturen zu erkennen so das es nur noch 13 Grad im Womo waren. Draussen allerdings nur noch 4. Glücklicherweise hatten wir aber bestes Wetter mit strahlendem Himmel, so das unser erster Tag in Paris sehr angenehm werden sollte. Es war teilweise bis zu angenehmen 15 grad warm. Perfekte Bedingungen für unsere Tour.

Direkt nach einem schönen und gemütlichen Frühstück wollten wir los in Richtung Triumphbogen. Ich war gespannt auf das monumentale Bauwerk und natürlich auch den berühmt- berüchtigten Kreisverkehr der ihn umgibt. Also dick eingepackt auf den Roller geschwungen, das Navi im Handy programmiert und schon gings los. Die Fahrt war recht kurz und angenehm. Der Verkehr wurde tatsächlich erst am Triumphbogen etwas chaotisch, aber auch nur auf den ersten Blick. Die Franzosen fahren alle wo Platz ist.Und wer hinten ist muss gucken das er dem der vorne ist nicht reinfährt, denn der hat hinten ja keine Augen. Und wer in den Kreisverkehr reinfährt hat Vorfahrt. Das sieht chaotisch aus, funktioniert aber ziemlich gut. Wir haben dann erstmal eine Runde durch den Kreisverkehr gedreht um dann erstmal den Roller direkt an der Einmündung des Champs-Elysee abzustellen. Schließlich wollten wir noch Fotos machen und uns den Bogen auch mal aus der Nähe ansehen. Auf des Champs-Elysee gibt es zwischen den Fahrstreifen einen schmalen Streifen wo die Leute sich anstellen um ein ‘gerades’ Fotos vom Triumphbogen zu machen oder ein Selfie genau in der Mitte. Wer mich kennt weiß das ich mich dafür niemals anstellen würde. Also hab ich eine Rotphase abgewartet und mich einfach mitten auf die Straße gestellt.

Dann sind wir durch die Unterführung direkt auf den Platz in der Mitte und dann unter den Bogen. Ein sehr sehr beeindruckendes Bauwerk. Monumental und faszinierend. Nach einem kleinen Rundgang um und durch den Bogen sind wir auch wieder aufgebrochen in Richtung Roller. Wir hatten uns für heute ja noch einiges vorgenommen. Also ging es weiter in Richtung Großer Obelisk. Vorbei am Grande Palais, welche wir uns später noch ansehen wollten. Erstmal aber wollten wir gemütlich durch den Park des Louvre laufen und das Leben hier genießen. Alles war voller Menschen, ich kann mir gar nicht vorstellen wie voll das im Sommer dort sein muss. Für mich ist das nichts. So ist der jetzige Zeitraum schon sehr optimal gewählt.

Der Louvre ist auch wieder eines dieser imposanten Bauwerke die Paris so berühmt gemacht haben. Man geht erst durch den riesigen Park um dann irgendwann an einem sehr langen Gebäude vorbei zu laufen. Das ist alles schon der Louvre. Irgendwann kommt man dann zu einem Nachbau des Brandenburger Tores. Wenn man dort hindurch läuft kann man schon die berühmte Glaspyramide des Louvre sehen die auch gleichzeitig den Eingang darstellt. Wir sind aufgrund der langen Schlange nicht auf die Idee gekommen reinzugehen und haben stattdessen das Gebäude und den darauf folgenden Innenhof inspiziert. Von dort aus sind wir einfach mal rechts abgebogen und über die Seine gelaufen. Eigentlich wollten wir dann auf direktem Wege zu Notre Dame. Aber kurzerhand überlegten wir uns dass es wohl besser wäre zunächst den Roller zu holen und eine andere Route einzuschlagen. Notre Dame stand dann erst später wieder an.

Dieser Teil von Paris ist der älteste und auch sehr schön anzusehen. Ich konnte mich an den Panoramen gar nicht satt sehen und hoffe das meine Fotos das ein wenig wiedergeben können. Wir sind also an der Seine entlang wieder zurück zum Obelisken gelaufen. Eine tolle Flaniermeile. In alle Bäume sind Liebesinschriften geritzt. Aus Sicht der Natur sicher nicht optimal, aber schön anzuschauen ist es. Wieder am Roller angekommen stand das Grande Palais auf dem Programm. Das lag ja eh direkt um die Ecke, also nichts wie hin. Leider standen wir vor verschlossenen Türen. Aber der Blick durch die Glasscheiben der Türen offenbarte schon ein sehr sehr beeindruckendes Gebäude. Hier wurde wohl gerade eine Kunstausstellung vorbereitet oder abgebaut. Schade, aber es gibt immer eine zweite Chance im Leben.

Nun konnten wir unseren Tagesplan weiter verfolgen. Auf gings zur Sacre Coeur. Diese Kirche trohnt hoch auf einem Berg mit Blick über Paris. Der Roller mühte sich ganz schön ab mit uns beiden den Berg hoch, aber es sollte noch nicht der schlimmste Berg auf dieser Tour sein. Bravorös hat er uns nach oben gebracht. Der Ausblick war toll, die Kirche hat mich nicht so beeindruckt. Auch hier sind wir aufgrund einer langen Schlange nicht reingegangen. Menschenmengen ohne Ende. Ziemlich nervig, also schnell wieder weg. Weiter gehts zum berühmten Moulin Rouge Theater. Auch da hätte ich mir mehr von versprochen, kam es doch irgendwie etwas trostlos daher am Tage und direkt an einer Stauträchtigen Hauptstraße. Aber auf dem Weg dahin überkam uns ein Hüngerchen. Schnell an einem Supermarkt gehalten der direkt an einer zufällig gesehen, aber auch beeindruckenden, Gleisanlage war. Also schnell mal ein paar Fotos gemacht und lecker Sandwich gegessen.

Nach Moulin Rouge stand mal etwas neugeschichtlicheres auf dem Programm. Ich wollte mir den Club Bataclan ansehen wo 2015 das Massaker mit mehr als 90 toten jungen Menschen passierte. Als wir davor standen war es schon bedrückend, auch wenn ausser einer Marmortafel an der Wand nichts mehr daran erinnert. Der Club wird wohl gerade umgebaut, aber er ist so unscheinbar. So gar kein Prestigeobjekt für einen Terroranschlag. Aber egal wie man auch drüber nachdenkt, als normaler Mensch wird man glaube ich eh nie nachvollziehen können was einen Attentäter zu so einer Tat bringt und welche Gründe eine Rolle spielen. In dem kleinen Park gegenüber des Clubs erinnert eine große Tafel mit allen Namen der verstorbenen an das Attentat.

Jetzt bauchten wir mal wieder was schönes. Auf zur Notre Dame. Als wir uns den Snack geholt hatten, hatten wir auch noch 2 Bier gekauft die wir dann irgendwo gemütlich genießen wollten. Die langsam untergehende Sonne tauchte Notre Dame in tolles Licht und wir haben uns im Park hinter der Kirche niedergelassen um ein wenig zu chillen und die Umgebung sowie das Bier zu genießen. Es dauerte allerdings keine Minute da wies uns ein Aufpasser sehr freundlich aber bestimmt darauf hin das wir mit dem Bier den Park verlassen müssen. Wir haben ihn nicht verstanden, aber draussen die Schilder, die man glatt übersehen kann, sprachen dann doch eine eindeutige Sprache. Egal, haben wir es eben draussen genossen und sind danach durch den Park geschlendert. Der Platz vor der Kirche war voll mit Menschen. Notre Dame selber schien geschlossen zu haben, denn es war nirgendwo ein Eingang oder eine Menschenschlange zu sehen. Nur an einem Seiteneingang tummelten sich ein paar Menschen. Das schien eine Gruppenbesichtigung zu sein. Aber wie auch immer, auch dieses Gebäude beeindruckte durch seine Architektur und Größe.

Jetzt wurde es aber auch höchste Zeit zum Trocadero zu kommen um nicht zu verpassen wir am Eifelturm die Lichter angehen und die Sonne untergeht. Ein Sonnenuntergang quasi ohne Wolken … wer hätte das schon gedacht Ende Oktober. Aber leider geht die Sonne zuweit rechts neben dem Eiffelturm unter als das sie eine Magische Wirkung für Fotos haben könnte. Schade, aber so ist es nunmal. Dafür war ich erneut beeindruckt von dem Bauwerk und auch der Beleuchtung des Turms. Da hier auch immer Touristenmassen zu erwarten sind und enorme Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, haben wir uns entschieden am nächsten morgen ganz früh dort zu sein um nicht zu lange anstehen zu müssen. Den Turm konnte ich mir nicht entgehen lassen. Da stehe ich dann gerne auch mal ne halbe Stunde an. Aber nicht viel länger. Meine Lebenszeit ist begrenzt. Schlappe 17 Euro pP kostet die Aufzugfahrt bis nach ganz oben. Bis auf die zweite Ebene kann man noch Treppe laufen wenn man will, aber nach ganz oben gehts nur mit dem Lift.

Nachdem wir eine viertelstunde den leuchtenden Eiffelturm bewundert hatten, haben wir beschlossen das der Tag jetzt vorbei ist und es zurück zum WoMo gehen sollte. Uns beiden war kalt, denn Paris war Ende Oktober nicht mehr wirklich sommerlich. Dazu dann noch 50km auf dem Roller durch die Stadt, Da kann man schonmal was abkühlen. Also nix wie zurück zum WoMo. Kurz nicht aufgepasst, wollte uns das Navi über die Stadtautobahn schicken. Naja, da ist eh Stau, also nicht so schlimm. War ja auch nur eine Ausfahrt. Aber mit dem 50er Roller auf der 4 spurigen Stadtautobahn ist schon ein komisches Gefühl. Dann gings nur noch ein paar km durch den Park und schon waren wir wieder am WoMo. Direkt mal die Heizung hochgedreht und dann den gemütlichen Abend eingeläutet. So eine Dusche ist was tolles … vor allem wenn man sie immer und überall dabei hat. Wir haben es uns einmal mehr gut gehen lassen, sind aber recht früh ins Bett. Der nächste Morgen sollte ja schon früh starten, da wir um 9 Uhr am Eiffelturm sein wollten. Dann macht der nämlich auf. Also mit Fahrt und etwas früher da sein…. mussten wir früh aufstehen.

Gesagt, getan. Um 7 Uhr langsam aus dem Bett rollen. Die Heizung hatte ich vorsorglich nachts auf 25 Grad stehen lassen, so war es morgens dann doch erträglich im WoMo und nicht zum Gliedmaßen abfrieren. Wir haben uns also gemütlich fertig gemacht, den einen oder anderen KAffee getrunken und so gegen 8 Uhr aufgemacht in Richtung ….. Lady Liberty. Am vorherigen Abend habe ich noch ein paar Tipps von meiner Tante aus den USA bekommen was man sich unbedingt ansehen sollte. Leider war davon nicht mehr viel zu verwirklichen, aber die Lady Liberty (im Grunde die kleine Version der Freiheitsstatue in New York) auf der kleinen Seine-Insel haben wir dann doch noch mitnehmen können. Funfact: Die Statue blickt genau in Richtung der ‘Statue of Liberty’ auf ‘Liberty Island, New York’. Ein sonniger Morgen gab uns auch noch tollstes Licht um ein paar Fotos der Lady zu machen bevor es wenige hundert Meter weiter zum Eiffelturm gehen sollte. Die Sonne geht so genial auf und dank bestem Wetter haben wir schon bevor wir hoch sind, ein paar wirklich tolle Eindrücke vom Eiffelturm gewonnen. Dann ging es erst durch die Sicherheitskontrolle. Während alle mehr oder weniger locker durch gewunken wurden, haben sie mich wirklich jede Tasche leeren lassen. Naja, ich sehe ja auch aus wie ein Attentäter. :D

Das kann die Vorfreude auf den berühmten Eiffelturm aber nicht mehr trüben. Allerdings müssen wir uns danach erneut in eine Schlange einreihen, aber auch von den 20 minuten lasse ich mir die Laune nicht verderben. Und das heisst was, denn normalerweise ist meine Laune sofort im Keller wenn ich solange irgendwo anstehen muss und da ist sie auch nur sehr schwer wieder rauszuholen. Aber nicht an diesem Tag. Bestes Wetter, kaum Wartezeit, noch eine Sicherheitskontrolle wo ich alles aus meinen Taschen holen musste. Aber gut. Dann waren wir auch schon in dem Fuß des mehr als 100 Jahre alten Turms. Für mich mutete hier alles an wie man das aus alten Filmen kennt oder wenn ich an die New Yorker Ubahn denken muss oder generell das Zeitalter der Industrialisierung. Alles Stahl … alles genietet. Großartig. Ich liebe sowas. Mir hat schon der Warteraum des Aufzugs viel Spaß bereitet. Die Fahrt auf die 2. Etage in dem überfüllten Aufzug war trotz beklemmender Enge schön, denn die Aussicht war schon jetzt toll. Wir hatten aber direkt ein Ticket (17 Euro p.P.) gelöst um bis in die Spitze fahren zu können. Morgens sollte man sich da oben noch halbwegs bewegen können. Und ja, so war es dann auch. Es waren schon viele Menschen oben, aber Bewegungsfreiheit gab es noch. Und so konnten wir die wirklich einmalige Aussicht gut genießen.

Ich habe noch probiert aus allen Blickwinkeln Fotos der Stadt zu schiessen, als ich an einem Punkt darauf wartete, das ein junges Päärchen endlich Platz macht, damit ich auch von dort an den Zaun kann für mein Foto. Nun, was dann passierte, hatte ich nicht erwartet, ist aber auch nicht so abwegig in der Stadt der Liebe. Ich schätze beide auf Anfang 20, er schaute sie an, ich stand keine 20cm neben beiden, ich wollte ja an den Zaun … im Nachhinein vielleicht etwas unhöflich, aber gut. Es hat in nicht abgehalten etwas nervös niederzuknieen, ihr den Ring hinzuhalten und sie zu fragen ob sie seine Frau werden will. Meinem schlechten Englisch zum Trotz konnte ich das YES deutlich hören. Ich habe dann den Platz geräumt und auf das Foto dort verzichtet. Abgesehen davon ist die Stadt von dort oben aber einfach Atemberaubend. Da die Häuser ja überwiegend weiß bzw. sehr hell sind, strahlt einfach alles. Wirklich alles. Und wenn dann noch die tief stehende Sonne und nicht vorhandene Wolken ihren Senf zu einem Foto dazugeben, dann kann das nur super werden.

Wir haben die Aussicht oben noch ein wenig genossen, uns dann auf der unteren der beiden Etagen dort oben noch ein wenig die Schautafeln angesehen wer allen schon hier war und wie Gustave Eiffel hier oben gewohnt hat, um uns dann auf den Weg zurück zum Aufzug zu machen. Von rund 276m auf rund 115m runter. Auch von hier ist die Aussicht noch toll und das ganze wirklich beeindruckend, aber das hat nichts mehr mit ganz oben zu tun. Ich kann jedem nur wärmstens ans Herz legen bis ganz oben zu fahren. Wir sind dann die Treppe runter auf Etage … hier sind Souvenierläden und sowas. Man fühlt sich, obwohl immer noch fast 60m hoch, schon fast wieder auf dem Boden ganz unten angekommen. Wir sind dann auch weiter die Treppen runtergestiegen und haben noch etwas das Gerüst dieses einmaligen Bauwerks, was seinerzeit sogar das höchste Gebäude der Welt war, bewundert. Es sieht schon sehr filigran aus, vor allem wenn man bedenkt was es trägt und was es alles schon ausgehalten und erlebt hat in den mehr als 100 Jahren seiner Existenz. 2 Weltkriege, Erdbeben, Stürme, Gewitter … nichts davon konnte dem Turm etwas anhaben.

Was macht man nach dem Besuch eines der berühmtesten Bauwerke der Welt? Noch einen kurzen Zwischenstop am anderen Ende des Parks für ein Foto bei Tag.

Wir haben vom Eiffelturm aus eine goldene Kuppel erblickt und dann festgestellt dass das das Invalidenmuseum des Militärs ist. Wir sind mit dem Roller hingefahren, aber auch hier gab es wieder Sicherheitskontrollen, diesmal von Soldaten und wir hatten auch nicht wirklich Lust es zu besichtigen. Wir waren ja immer noch geflasht vom Eiffelturm. Genau … Ab nach Versailles! Der arme Roller musste sich auf dem Weg dorthin über einen üblen Berg quälen. Leider kann man dem Navi nicht sagen ‚fahr möglichst wenig bergauf‘ … es gab, im Nachhinein gesehen, einen Weg durchs Tal, der quasi keine Steigung hat und nur minimal länger war. Naja, der Roller hats ja geschafft und wir sind dann mit dieser Knatterkiste auf das Pompöse Schloss zugefahren. Ich habe sowas noch nie gesehen. Gefühlt war einfach alles aus Gold. Dazu riesengroß. OK, der Parkplatz war um diese Jahreszeit nicht überfüllt, trotzdem waren die Schlangen vor den Sicherheitskontrollen mal wieder lang. Mir verging schnell die Lust. Also ein wenig recherchiert und um mal einen Eindruck der Größe des Parks zu bekommen, den König Ludwig hinter das Schloss hat bauen lassen, beschlossen wir wenigstens mir dem Roller bis ans Ende zu fahren. Es führt eine Landstraße entlang des Geländes … und irgendwie wollte die nicht enden. Wir sind nach gut 2/3 der Strecke umgedreht. Schnauze voll, aber vor allem haben wir im Zaun ein Tor entdeckt was anscheinen ein Eingang zum Park war. Mit Bewachung, aber ohne Schlange. Zack den Roller geparkt und frohen Mutes reingelaufen. Eine reine Sicherheitskontrolle, die auch noch sehr lasch war. Kein Eintritt oder sowas.

Der Park ist wirklich megagroß und nicht minder beeindruckend. Allerdings kommt man von dort nicht zum Schloss. Dort wird dann doch kontrolliert ob man eine Eintrittskarte hat, die man aber hier auch nicht erwerben kann, sondern nur wenn man sich vorne durch die Menschenmengen quält. Näher als 1km (geschätzt) sind wir also nicht rangekommen. Und das obwohl wir dachten wir seien die Könige und oberschlau. Auf dem Weg in den Park ist mir schon eine Schneise aufgefallen die Quer durch den Parkwald ging und am Ende, da wo sonst die Mauer ist, war ein Loch. Nicht kaputt, sondern ordentlich wie ein Tor, nur ohne Tor. Haha … schnell mal hin und dann reinmogeln … Aber nix da. Das Loch ist da … aber eben auch in die Tiefe. Und zwar ca 3m. Dazu kommt das auf der anderen Seite sehr spitze Stahlspitzen davon abhalten wieder hochzuklettern. Sehr effektiv würde ich sagen. Ok, Versailles hat gewonnen. Wir haben noch wenig den Park genossen und sind dann zurück zum Roller. Wieder zurück nach Paris, diesmal nicht über den Berg, dafür über einen anderen. Das war auch nicht beabsichtigt, ich wollte eigentlich das Tal langfahren, aber mein Navi meinte dann eben den anderen Berg. Der war so steil das ich die halbe Strecke lang dachte der Roller verreckt und das laufen doch schneller gehe … aber er hat auch das geschafft. Zwischenstopp am WoMo zum aufwärmen und um was zu essen. Denn Abends sollte es erneut nach Paris rein gehen. Den Eiffelturm nochmal bei Nacht und zwar auch näher dran, nicht nur vom Trocadero aus. Ausserdem Moulin Rouge in voller Pracht. Der Eiffelturm bei Nacht mit der Seine als Kulisse ist wirklich nochmal ne Nummer beeindruckender als eh schon.

Ein bischen gemütliche Zeit zu zweit, ein paar Fotos, Quality Time wie man auf neudeutsch sagt. Ja, das ist Erholung! Nach einiger Zeit die wir auch noch den Künstlern auf dem Trocadero zugesehen haben, haben wir uns mit dem Roller aufgemacht ins Nachtleben von Paris. Über den Triumphbogen ging es in Richtung Moulin Rouge. Der Kreisverkehr bei Nacht ist nochmal ne andere Hausnummer. So fordernd an den normalen deutschen Autofahrer was Konzentration angeht, das ich erstmal in eine der vielen Straßen abgebogen bin wo ich gar nicht reindurfte. Eine einbahnstraße, zumindest für normale Verkehrsteilnehmer. Für Taxen und Busse gab es eine Spur und so wurde ich wenigestens nicht zum Geisterfahrer sondern nur zum Schwarzfahrer. Gut, hat keiner gesehen, also gedreht und alles gut. Noch ne Runde über den Kreisel. Meine Freundin erträgt das schon ohne was zu sagen weil man einfach Vertrauen haben muss wenn man sich hinten auf einen Roller setzt und nachts in den Kreisverkehr am Triumphbogen einfährt. Diesmal habe ich dann auch die richtige Ausfahrt genommen und wir haben uns langsam durch den Verkehr zum Moulin Rouge gewuselt. Nachts sieht Paris noch sehr viel anders aus als Tagsüber. Da merkt man richtig wie sehr diese Stadt lebt. Auch Moulin Rouge war dann auf einmal beeindruckend. Wir haben die Atmosphäre aufgesogen und genossen. Einen Abstecher zu einer Ubahn Station musste aber noch sein, also einer traditionellen, denn ich finde die Eingänge sehr schön. Leider ist es mir nicht gelungen das ordentlich auf einem Foto wiederzugeben. Aber vielleicht gibt es ja noch einmal eine Chance in diesem Leben.

Langsam sind wir dann zum letzten mal zurück zum WoMo gerollert um es uns zum letzten Mal für 2017 in Paris gemütlich zu machen. Die Eindrücke haben und noch lange wach gehalten und da wir am nächsten Morgen wenigstens ein wenig ohne Zeitdruck ausschlafen konnten, haben wir das auch ausgekostet. (Wer bis hier gelesen hat klickt bitte wieder mal meinen Zählerlink an: https://s.bjoern-fey.com/hw17read)

Nach einer guten Nacht und ein paar leckeren Kaffee haben wir langsam wieder aufgeräumt im WoMo. Denn mit Chaos kann man nicht fahren. Fliegt ja alles durch die Karre dann. Also ist vor jeder Fahrt Hausputz angesagt. So auch an diesem Morgen. Den Roller hatte ich schon am Abend wieder auf dem Träger verstaut und gesichert, so das wir uns nur noch um den Innenraum kümmern mussten. Etwas wehmütig sind wir dann auch so ca um 10 Uhr losgefahren. Der Verkehr war bekanntermaßen sehr dicht. Wirklicher Stau hat uns aber nicht aufgehalten auf unserem Weg raus aus Paris und seinen Vororten. Ein Ziel gab es aber noch auf der Reise, denn es ist naheliegend auf der Rückfahrt von Paris in Richtung Aachen Halt zu machen am ehemaligen Racetrack bei Reims. Ich wollte da immer schonmal hin und deswegen war das jetzt natürlich Pflichtprogramm.

Man konnte die Motorsportvergangenheit quasi in sich aufsaugen. So intensiv wirkt dieser Ort auch heute noch. Die Haupttribünen stehen noch, die alte Boxenanlage, das Skelett der anzeigentafel und das Podest des Rennleiters sowie eine Zapfsäule. All das gibt es noch und es wird, zumindest optisch, von einem Verein gepflegt der dieses Denkmal erhalten will. So sehen manche Werbeinschriften aus wie neu … und das sind sie ja auch, wenn auch auf sehr altem Beton gemalt. Ich bin eine lange Zeit umhergewandert und habe probiert alles zu erfassen was diese ehem. Rennstrecke umgibt. Ich habe viele Fotos gemacht und mein WoMo vor dem historischen Gebäude … ich denke ich werde es mir an die Wand hängen.

Noch einige hundert km lagen vor uns so das wir uns dann auch von Reims wieder verabschiedet haben um den Blick wieder gen Heimat zu richten. Das WoMo hat uns gegen 19 Uhr wohlbehalten wieder in den Heimathafen einlaufen lassen. Ein grandioser, unvergesslicher Kurzurlaub.