Ich will aber nach Italien und nicht nach Kroatien! Damit stand dann irgendwann endgültig fest das der nächste große Urlaub nach Frankreich und Schottland im Jahr 2017, nach Italien gehen würde.

 


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Kapitel 1: Neuschwanstein, Plansee, Pragser Wildsee

Diese Entscheidung fiel schon Ende 2017 und so konnten wir uns frühzeitig dran machen, zu recherchieren was es in Italien alles zu sehen und zu entdecken gibt. Wir haben über einen Zeitraum von 9 Monaten alles gesammelt und Stück für Stück in eine Liste eingetragen die ich dann kurz vor dem Urlaub ins Navi übertragen habe. Und so sind wir am 7. September 2018 kurz nach Feierabend losgefahren. Wie sooft hat mir mein Chef einen frühen Feierabend ermöglicht, so das wir schon gg. 16:15 die Reise antreten konnten.

Zunächst war der Plansee in Österreich als erstes Ziel programmiert. Bis dahin sollten es 840km auf mautfreien Straßen sein. Das wir dieses Ziel an dem Abend und nach der Arbeit, nicht mehr erreichen würden, war von vorneherein klar. Aber wir wollten schonmal Strecke machen so das es am Samstag morgen dann gemütlich weiter gehen konnte und der Weg bis zum ersten Ziel nicht mehr so weit ist. Geschafft haben wir es trotzdem bis kurz vor der Österreichischen Grenze nahe des Schlosses Neuschwanstein. Das haben wir dann abends beim Essen auch festgestellt und dieses kurzerhand noch auf unsere Reiseliste geschrieben.

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht haben wir also losgemacht mit erstem Ziel: Neuschwanstein. Hier erwarteten uns allerdings direkt massentouristische Anlagen und auch sehr viele Menschen. Hoch zum Schloss wollten wir eh nicht, also haben wir einen Bereich ausserhalb des Ortes angesteuert um wenigstens einen ungestörten Blick auf das Schloss zu haben. Dort konnte ich auch Problem- und Gefahrlos die Drohne steigen lassen um noch ein paar schöne Luftaufnahmen des Schlosses zu machen.

Die Alex ist derweil ich meine Fotos und Luftaufnahmen gemacht habe, mal in Richtung des Schlosses gewandert um es mal etwas aus der Nähe zu betrachten. Wirklich nah rangekommen ist sie nicht, da der Wanderweg nord-östlich des Schlosses gesperrt war.

Von dort aus ging es dann direkt nach Österreich rein. Und da wir mautfrei fahren wollten, ging es auch nicht über die Autobahn. Letztlich ist der Weg auch das Ziel und das war auch, gerade in Österreich, eine absolut richtige Entscheidung. Erstens weil auf der Autobahn ein langer Stau war, aber hauptsächlich weil die Landschaft so schön ist und man das alles viel besser mitnehmen und wahrnehmen kann wenn man gemütlich Landstraßen entlangfährt als wenn man die Landschaft auf der Autobahn nur an sich vorbeifliegen lässt.

Wir haben also als nächstes den Plansee angesteuert. Es ging recht steil bergauf bis wir dort oben ankamen, aber das Wohnmobil hat diesen ersten starken Berg problemlos gemeistert. Schon die ersten Ausläufer des Sees sind so schön, das wir erstmal angehalten haben und es genossen haben wie schön die Natur hier ist. Richtig geflasht waren wir dann als wir am eigentlich Plansee angekommen sind. Das Wohnmobil kurz abgestellt, denn wir waren ja nur auf der Durchreise, und zack raus und ein paar Fotos machen. Es war einfach wunderschön und der Plansee läd dazu ein dort viel mehr Zeit zu verbringen. Am besten mit einem Boot.

Es war für uns aber an der Zeit weiter zu fahren, denn wir hatten ja das Ziel ‚Lago di Braies‘, den Pragser Wildsee. Da wollten wir nach Möglichkeit noch vor Einbruch der Dunkelheit ankommen was uns auch gelang. Es war Platz ohne Ende, was uns nach ein wenig suchen einen schönen Platz finden lies wo wir dann auch die Nacht verbringen sollten. Aber da es noch nicht dunkel war und wir ja direkt am See, haben wir uns noch aufgemacht um den See zumindest erstmals ein wenig anzusehen bevor es am nächsten Morgen dann mit einer Wanderung komplett um den See weitergehen soll.

Bis nach Einbruch der Dunkelheit sind wir noch ein Stückchen am See entlang gelaufen und haben wieder einmal die wunderbare Natur genossen. Ein paar Fotos waren auch noch drin, können aber die die beim Morgenlicht am Sonntag entstanden sind aber nicht toppen.

Wir hatten eine ruhige Nacht, die allerdings recht früh beendet wurde, weil es an der Türe klopfte. Der Parkplatzaufseher war aufgewacht und hat uns angewiesen das WoMo umzuparken, platzsparend ganz in die Ecke. Ausserdem hat er uns noch 12€ Parkgebühren abgenommen. Na gut, das war ok, aber das umparken nervte schon so früh am morgen. Er versicherte uns allerdings das der Platz um spätestens 10 Uhr komplett randvoll Autos sein würde. Das konnten wir nicht glauben, wurden aber nach der Rückkehr von der Wanderung um den See, tatsächlich eines besseren belehrt. Der Parkplatz quoll aus allen nähten.

Wir sind aber erstmal bei schnuckeligen 6 Grad Aussentemperatur zur Wanderung um den See aufgebrochen. Am Anfang noch größtenteils im Schatten da die Sonne noch nicht über die Berge reichte, war es doch sehr frisch, lies aber wunderschöne Fotos zu die mit dem Schatten und den leuchtenden Bergen und Bergspitzen spielen. Zeitweilig war die Strecke um den See recht steil, aber immer nur über sehr kurze Strecken. Das ist für niemanden ein Problem. Wir sind genüsslich um den See gewandert und haben alles schön auf uns wirken lassen. Ein Teil der Landschaft um den See ist auch Weideland eines Bauern. Dort grasen bzw. leben Kühe. Und die sind so sehr entspannt das die Touristen sie nichtmal den Kopf drehen lassen. Es wird einfach in der Sonne am Strand des glasklaren Sees gechillt.

Es wurde zunehmend voller um den See herum und als wir dann wieder am Parkplatz ankamen und mengen an Touribussen sahen sowie noch viel mehr Menschen, war es echt Zeit schnell weg zu kommen von dort. Wir haben also umgehend das WoMo angeschmissen und sind erstmal 5km weggefahren bevor wir wieder angehalten haben und erstmal gefrühstückt haben. Lecker Kaffee und dabei die nicht enden wollende Autoschlange zum See beobachten. Herrlich!

Von dort aus ging es nach dem gemütlichen Frühstück dann weiter in Richtung Lago di Soraphis. Dies sollte unser nächstes Ziel werden, aber als wir nach einer Stunde fahrt dort ankamen war auch dort soviel los, das wir mit dem WoMo nicht einmal einen Parkplatz finden konnten. So hatten wir auch keine Lust mehr dort hin zu wandern und haben den direkten Weg weiter in Richtung Venedig eingeschlagen.

Auf dem Weg nach Venedig gab es aber noch einen schönen Pass den ich gerne fahren wollte, den San Boldo Pass. Auf dem Weg zum pass kam dann irgendwann ein Hinweisschild, das ab 3m Höhe Ende ist. Leider ist das WoMo 3,13m hoch und so mussten wir umkehren und den Weg durchs Tal nehmen. Auf dem Weg haben wir auch das erste mal eingekauft und uns so mit Lebensmitteln für die nächsten Tage versorgt. Dann ging es weiter in Richtung Venedig. Irgendwo auf dem Weg hatten wir keine Lust mehr weiterzufahren und haben uns auf die Suche nach einem Platz für die Nacht gemacht. Ein am Strassenrand entdeckter Weg führte geradewegs zu einem versteckten Parkplatz der direkt an einem Bergwasserfluss war. Hier lies es sich aushalten und nachdem wir das WoMo geparkt hatten, wollten wir schwimmen gehen. Die sehr starke Strömung und das sehr kalte Wasser machten daraus aber eher ein kurzes planschen ehe wir uns zum WoMo zurück begeben und den Abend eingeläutet haben. Hier haben wir den Grill das erste mal ausgepackt und festgestellt das die zum anzünden unbedingt nötige Brennpaste, zu Hause in der Halle liegt. Also habe ich mit allem möglichen improvisiert und nach 20min. den Grill tatsächlich zum laufen gekriegt. Also gab es lecker gegrilltes mit frischem Salat und kaltem Bier.

Hier haben wir eine weitere wunderbare und ruhige Nacht verbracht und haben dann gemütlich draussen gefrühstückt. Nach dem Frühstück sollte es dann auf die letzten 100km nach Venedig gehen welche auch problemlos abgespult wurden. In Venedig war der erste von mir anvisierte Platz nix, der zweite auch nicht und der dritte war in einer ruhigen Ecke wo auch immer die LKW abgestellt wurden über Nacht. Hier stört uns hoffentlich niemand und wir haben den Roller abgeladen und haben uns auf den Weg nach Venedig gemacht!

 


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Kapitel 2: Venedig, Imola, Florenz, Siena

Venedig, endlich erreicht nachdem wir mit dem Roller die lange Brücke in die Stadt entlang gefahren sind. Nur parken, mit dem Roller eigentlich kein Problem, verunsicherte uns etwas. Hier gab es keine Roller. Nur 2 haben wir gesehen und das war anscheinend ein Privatparkplatz. Da wurden wir direkt wieder runter gebeten. Also einfach mal an den Rand der Parkscheinautomaten gestellt und gehofft das er hinterher noch da ist. Auf der Rückfahrt ist uns ein sehr großer Rollerparkplatz direkt am Anfang der Brücke aufgefallen. Den hatten wir wohl übersehen beim reinfahren in die Stadt.

Wir haben nach dem parken direkt mal den Fußweg in die Stadt angetreten. Es war ein sehr schönes und auch magisches Gefühl wenn man das erste mal auf einer Brücke über eine der vielen Kanäle geht. Dann haben wir einen Kaptän eines Kleinfrachters gesehen wie er seinen Frachter, kaum schmaler als der halbe kanal mal eben unter 2 Brücken an einer Kreuzung gedreht hat um abzubiegen. Und das alles zügig und nicht in Zeitlupe. Sehr beeindruckend. Zu unserem Vergnügen waren an diesem Montag nur sehr wenig Menschen in Venedig unterwegs so das sogar der Markusplatz und auch die Rialto Brücke später, nicht völlig überlaufen waren. So macht es Spaß durch eine Stadt zu schlendern und so haben wir uns einfach Stück für Stück Ziele gesetzt. Auch solche die nicht auf den normalen Touristenrouten liegen.

Wenn man sich nicht in Bootstaxis kutschieren lässt, läuft man in Venedig sehr viel. Und ohne eine gute Karte kann man sich auch schnell verirren. Wir haben also immer wieder auf die Elektronische Karte im Handy geschaut und uns dann alles angesehen. Am Markusplatz angekommen beeindruckte der DOM und alle umliegenden Gebäude. Wir haben dort ein wenig verweilt und sind dann an den Ausläufer des Grande Canal gelaufen. Dort wo auch die ganz großen Schiffe vorbei kommen. Eigentlich wollten wir dann langsam wieder Venedig verlassen und dann am nächsten Tag nochmal wiederkommen. Das haben wir aber verworfen und haben uns erkundigt wie wir am besten nach Burano kommen. Wasserbus Linie 14 hat man uns gesagt und direkt mal 30 Euro für die Tickets abgenommen.

Wartezeit waren noch 10 min. und so machten wir uns schon nach kurzer Zeit auf die 45min. Reise. Doch bei der dritten Station drehte das Schiff und begab sich zu unserem Erstaunen, auf die Rückreise nach Venedig. Sehr perplex haben wir mit anderen gesprochen und dann rausgefunden das wir hätten umsteigen müssen. Das hat uns aber keiner gesagt. Wenn ihr mal mit der Linie 14 fahrt, dann ist das einfach daran zu erkennen: Wenn das Schiff vor dem Anlegen dreht und wieder in die Richtung steht aus der ihr gekommen seid, dann müsst ihr umsteigen. Wenn nicht, fährt es weiter. Das tut die Linie 14 nämlich bei jeder zweiten Fahrt! Genug der Verwirrung, wir hatten ja gute 1,5std. Zeit uns da reinzudenken bevor wir dann letzlich auf Burano angekommen sind. Wohlbehalten, aber etwas genervt.

Das war aber sehr schnell wieder vorbei, denn Burano ist nicht nur wunderschön und wir haben es noch in den tollsten Abendlichtfarben erlebt, nein es ist auch um die Uhrzeit (ca 17:30) nur noch sehr wenig von Touristen frequentiert und somit ist es eine klare Empfehlung am frühen Abend dort hinzufahren. Natürlich hatten wir uns für die Rückfahrt schon schlau gemacht und eine andere Buslinie gewählt. Die Linie 12. Diese hätten wir direkt nehmen sollen. Sie fährt nur an anderer Stelle los. Dafür aber nur 30 min. und vor allem ohne das sie irgendwo umdreht. Die Linie 12 ist also eine klare Empfehlung für einen Besuch auf Burano aber auch auf Murano, denn daran fährt sie auch vorbei.

Wir sind etwas mehr als eine Stunde durch Burano geschlendert, haben uns an den schönen bunten Häusern erfreut und das eine oder andere Foto geschossen. Ich denke wenn man 2 Stunden da durch rennt, hat man alles gesehen. Burano ist einfach nicht sehr groß. Das schadet aber nicht, es ist wirklich sehenswert und eine klare Empfehlung. Viel schöner als Venedig selber.

Auf dem Weg zum Markusplatz haben wir den Grande Canal schon ein erstes mal überquert. Es gibt nur eine Handvoll Brücken die über diese große Wasserstraße führen. Allesamt sehr große Brücken mit tollen Aussichten. Jetzt wollten wir noch zur berühmten Rialto Brücke, denn dann hatten wir soviel von Venedig gesehen, das wir es abhaken konnten und uns für Dienstag neue Ziele suchen konnten. Gesagt getan, vom Bootsanleger der Linie 12 war es recht einfach die Brücke zu finden.

Die Rialto Brücke ist voll mit Schmuckhändlern. Der einzige Punkt wo soviele Touristen waren das man sich schonmal ausweichen musste. Aber immer noch erträglich. Für mich war die Brücke überhaupt nicht beeindruckend, aber sie ist eben berühmt. Die erste Brücke die wir genutzt hatten über den Grande Canal war für mich sehr viel schöner und beeindruckender. Aber egal, die Dunkelheit gewann langsam die Oberhand und wir hatten Venedig abgehakt. Also auf, 1,5km zum Roller laufen und dann zurück zum WoMo.

Das war noch an seinem Platz, unversehrt und so haben wir den Abend eingeläutet mit leckerem Essen und dem einen oder anderen Bier. Die Planungen für den nächsten Tag haben wir dann nach dem Essen in Angriff genommen und mal geschaut wo es so hingehen kann. Nach einigen Überlegungen sollte es auf dem Landweg (Ohne Autobahn) nach Imola gehen, zum Ayrton Senna Denkmal und von dort weiter nach Florenz.

Nach einer mässigen Nacht aufgrund eines starken Mückenbefalls des WoMo und Bauarbeiten direkt neben dem WoMo am frühen Morgen, haben wir gefrühstückt und uns dann zügig auf den Weg in Richtung Imola gemacht. Der Landweg nach Imola führte uns am Anfang durch langweilige, später aber wunderschöne Weinberge und Olivenplantagen. Auf dem Weg mussten wir aber noch einkaufen und ich hatte mir zum Ziel gesetzt, Brenngel für den Grill zu kaufen. Das stellte sich allerdings als schwieriger heraus als zunächst gedacht.

Da ich nicht weiß wie Baumärkte in Italien aussehen oder heissen, war es sogar mit Hilfe von Google Maps nicht einfach einen zu finden. Mein erster Anlaufpunkt stellte sich als Möbelhaus raus. Natürlich gab es hier kein Brenngel. Direkt daneben ein Zufallsfund, der auch aussah wie ein Baumarkt, aber sich beim betreten dann auch nur als Ramschladen präsentierte. Leider wieder nichts. Die dritte Option, ein Brick.IO war dann wirklich ein Baumarkt, allerdings ohne jegliches Baumaterial, sondern nur Werkzeuge und Zubehör für Garten und Haus. Alles sah gut sortiert aus und ich machte mich auf die Suche. In der Grillabteilung konnte ich aber leider nur Grillanzünder finden. Nicht einmal flüssig, sondern nur die kleinen Würfel. Ich hab mir also im Handy schon per Google Translate zurecht gelegt wie ich die Verkäufer befragen könnte ob sie das passende Gel haben, da habe ich den Weber Grill Bereich entdeckt.

Frohen Mutes bin ich hin und hab dort … flüssigen Grillanzünder gefunden. Aber kein Brenngel. Und das obwohl dort auch ein Grill der wie meiner funktioniert, also Brenngel benötigt um zu funktionieren. Naja, ich wollte fast aufgeben und war auf dem Weg zum Ausgang, da hab ich im Augenwinkel diese durchsichtigen Gelflaschen entdeckt. In der Abteilung für Kinder-Wasserspielzeug! Super … ich hatte das Gel ja jetzt gefunden, also ab zur Kasse, 7,90 € abgedrückt und weiter gings nach Imola.

Imola ist völlig unscheinbar. Wir waren beide zum ersten mal in unserem Leben dort, so konnten wir nicht wissen das sich hinter den Betonzäunen an denen wir geraume Zeit entlangfuhren, direkt die berühmte Rennstrecke befindet. Irgendwann verstanden wir das auch, als man immer mal wieder von der Straße aus einen Blick auf die Strecke erhaschen konnte. Unser Ziel war aber der Park innerhalb der Strecke, wo sich das Denkmal für Ayrton Senna befinden sollte. Parkplätze gibt es an dem Park reichlich so das wir uns dann gemütlich zu Fuß aufgemacht haben in den Park. Dorthin wo das Denkmal sein sollte.

Man kann das Denkmal für Ayrton Senna schon recht früh sehen, da es nicht sehr weit vom Eingang entfernt steht. Es steht auf der Streckeninnenseite, obwohl er auf der Aussenseite der Strecke verunglückt ist. Das ist aber nicht schlimm. Das Denkmal ist absolut würdig. Sehr bescheiden und doch beeindruckend. Eben wie Ayrton Senna war. Der Sicherheitszaun an der Rennstrecke ist auf 20-30 Metern komplett mit Flaggen, Shirts, Gedichten oder einfach Fansprüchen. Es ist, wenn man Motorsport Fan ist und die F1 in den 80ern und Anfang der 90er Jahre mitbekommen hat, ein sehr einzigartiger Ort. Es macht nachdenklich!

Ich habe über der Rennstrecke dann noch die Drohne steigen lassen um ein paar Aufnahmen von oben zu haben. Danach haben wir uns wieder aufgemacht in Richtung WoMo. Auf dem Weg dorthin ist mir direkt neben dem Parkeingang das öffentliche WC aufgefallen. Nachgeschaut in den Räumen habe ich einen Wasserhahn gefunden und wir haben beschlossen den WoMo Wassertank dort wieder aufzufüllen. Das WoMo konnten wir dicht genug ranfahren das der Schlauch bis zum Hahn reichte wenn wir ihn über den Zaun warfen. Das befüllen hat nicht lange gedauert und wir hatten wieder Ruhe und mussten uns nicht kümmern in den nächsten 2-4 Tagen frisches Wasser zu finden.

Von Imola aus haben wir uns auf den Weg nach Florenz gemacht. Die Stadt wollen wir uns am Mittwoch ansehen. Bis dahin war es aber noch ein weiter weg durch die Berge, da wir auch wieder den Landweg gewählt haben. Beeindruckende Passfahrten und Bergstraßen haben uns die Gegend und die Natur richtig genießen lassen. Allerdings dauert das Fahren mit dem WoMo auf solchen Straßen gerne mal doppelt so lange wie mit einem PKW. Und so haben wir die Gegend um Florenz erst spät erreicht und so beschlossen noch ausserhalb von Florenz unser Lager für die Nacht aufzuschlagen.

Wir haben auf einem kleinen Rastplatz nahe einer Bergstraße unser Lager gefunden und haben dann erstmal lecker Essen gemacht. Da dort eine Parkbank mit Tisch stand, mussten wir auch nichts aufbauen und haben einfach das tolle Wetter und die tolle Landschaft genossen. Leider waren die Bäume überall so hoch, das kein Blick aufs Tal und somit auf Florenz frei wurde. Aber damit konnten wir leben. Leider haben wir auch hier keine ruhige Nacht verbringen können, da auch hier die Mücken ihr Revier hatten. Die Mückengitter im WoMo waren machtlos da die Mücken zu klein waren und so ging es eher schlaflos durch die Nacht.

Der Nächste Morgen begrüßte uns allerdings mit toller Sonne und angenehmer Ruhe. Wir haben also gemütlich wieder draussen gefrühstückt und uns dann aufgemacht nach Florenz. Fest stand, das wir das WoMo möglichst ausserhalb parken wollten und dann mit dem Roller die Stadt erkunden. Dafür hatten wir ihn ja mit und dafür ist er auch perfekt geeignet. Allerdings war die Anfahrt zum ersten geplanten Platz schon nicht so einfach. Denn das Navi weiß natürlich nicht das wir mit einem WoMo unterwegs sind und das dieses 2,30m breit und 3,20m hoch ist. Und so hat es mich erstmal in eine schmale Straße geschickt wo dann irgendwann ein Schild mit 2,20m stand. Also musste ich in dieser Straße, hinter mir waren schon Autos nachgefolgt, in einer Einfahrt drehen um dann, als die Autos passiert hatten, zurückzufahren. Der anvisierte Platz stellte sich dann auch noch als gesperrt heraus so das wir neue Überlegungen anstellen mussten.

Weitere Plätze in der Stadt stellten sich als nicht kalkulierbare Risiken in Bezug auf Parkverbote ließen uns letztlich einen Platz ansteuern den ich schon von Anfang an auf der Karte hatte, aber nicht favorisiert weil vergessen. Der Platz war auch gesperrt weil dort eine Veranstaltung war, zumindest am vergangenen Wochenende. Und bis 7 Uhr an diesem Tag war der Platz gesperrt. Nun gut, ich habe es mehrmals durch den Übersetzer gejagt und war mir sicher das parken jetzt kein Problem mehr ist. Wir haben also ein Ticket gezogen und das WoMo abgestellt. Zack den Roller abgeladen und schon gings los. Das Navi weiß aber auch nicht das wir Roller fahren und hat uns, das WoMo parkte keinen Kilometer von der Ponte Veccio weg, welche unser erstes Ziel war, erstmal auf einen 7km Umweg geschickt. Warum weiß ich bis heute nicht, aber wir sind ja angekommen.

Von dort wo wir den Roller geparkt hatten, war es nicht weit bis zur Brücke, aber auch nicht bis zum Dom und der Altstadt. Aber schon dort fielen uns die vielen Touristen auf. Und je näher wir der Brücke kamen, desto mehr wurden es. Und ich persönlich finde die Brücke nicht einmal beeindruckend. Sie ist eben nur bekannt. Wahrscheinlich weil dort jede Menge Schmuckhändler ihren Laden haben. Das wiederrum ist auf einen sehr alten Beschluß der Stadtherren von Florenz zurückzuführen. Früher waren dort vor allem Metzger angesiedelt. Oberhalb der Brücke gibt es einen Laubengang der den Politikern das Überqueren ermöglichte ohne sich unters Volk mischen zu müssen. Irgendwann stank es ihnen aber und sie erlaubten nur noch Schmuckhändlern und Goldschmieden dort Läden zu betreiben.

Schnell ein paar Fotos und dann weiter in die Innenstadt. Florenz ist eher üppig gebaut und hat nicht soviele enge Gassen wie viele andere bekannte Italienische Altstädte. Hier ist es etwas großzügiger angelegt und so haben wir leicht und schnell den Weg zum Dom gefunden. Hier war allerdings auch wieder Massentourismus angesagt so das wir nur einen Blick geworfen haben und uns dann entschlossen haben in Sichtweite bei einem Irischen Imbiss einen Burger zu essen. Nach dem Essen sind wir dann weiter durch die Straßen und Gassen. Es gibt zwei bekannte Bibliotheken in Florenz. Beide wollten wir uns ansehen. Die erste war leider gesperrt und die zweite hatte eine Kleiderordnung die uns nicht reinließ. Pech gehabt. Also sind wir gemütlich zurück zum Roller und dann weiter zum Place di Michelangelo. Von dort aus hat man einen wirklich fantastischen Blick über die ganze Stadt. Dort hätte man auch, wenn man auf viele Menschen und wenig platz steht, mit dem WoMo übernachten können.

Die vielen Menschen verteilten sich allerdings auf dem Platz sehr gut, so das es kein Problem war Platz für sich zu haben und auch am Geländer mit Blick über die Stadt herrschte keinerlei Gedränge so das man immer Platz in der ersten Reihe hatte. Den haben wir dann auch ausgiebig genossen und uns dann nach einer halben Stunde mit dem Roller wieder auf den Rückweg zum WoMo gemacht. Dort haben wir den Roller aufgeladen und dann Pläne gemacht wie es weiter gehen sollte. Die Wahl fiel ziemlich schnell auf Siena als nächstes Hauptziel. Auf dem Weg dahin lagen aber noch San Gimignano und Monteriggione. Also haben wir von Florenz aus auf direktem Wege San Gimignano angesteuert welches wir auch in den frühen Abendstunden erreichten. Ein guter Platz für die Nacht war schnell gefunden. Wir haben dann, eben weil es noch früher Abend war, überlegt den Berg wieder hochzulaufen und uns die Stadt bei Nacht anzusehen. Das haben wir aber aufgrund von akuter Faulheit von mir, nicht gemacht. Ein absoluter Fehler wie sich hinterher rausstellte. Beim nächsten Mal sind wir schlauer. ;)

Wir haben sehr ruhig und sehr gut geschlafen und abgesehen von ein paar streunenden Hunden welche auch den Vorderreifen als Klo missbrauchten, hat uns niemand gestört. Früh aufbrechen stand auf dem Plan um oben noch einen schönen Parkplatz zu bekommen, die Stadt zu besichtigen und dann weiter zu fahren. Doch es kommt meistens anders als man denkt und wir haben auch mit mehrmaligem Hin- und Herfahren keinen Parkplatz gefunden und sind frustriert aufgebrochen nach Monteriggione ohne San Gimignano besichtigt zu haben.

Bis nach Monteriggione ist es nicht sehr weit und nur unterbrochen von einem kurzen Tankstopp haben wir es nach 40 min. erreicht. Ein großer Parkplatz mit fairen Preisen steht zur Verfügung um dann zu Fuß die schöne Kleinstadt in mitten der großen Stadtmauern zu besichtigen. Die Besichtigung der Stadtmauer auf beiden Seiten und des Museums der Stadt, kosten zusammen 3 Euro p.P. was mehr als fair ist. Das Museum ist klein, aber liebevoll gemacht und schön anzusehen. Die ganze Stadt ist sehr klein, aber sehr gemütlich. Wir haben zum Abschluß noch in einem örtlichen Laden eingekauft, Olivenöl, Oliven und Speck. Nicht preiswert, aber sehr sehr lecker wie wir im laufe der weiteren Reise merkten.

Von Monteriggione ging es weiter in Richtung Siena, unserem eigentlichen Hauptziel nach Florenz. Siena liegt auf einem Berg und bietet neben 3 großen Basilikas einen beeindruckenden und sehr einzigartigen Marktplatz. Einen Parkplatz zu finden war nicht sehr schwer und dank der Nähe zur Innenstadt und den eh starken Steigungen in der selbigen, haben wir den Roller direkt auf dem Träger gelassen und sind zu Fuß los. Zunächst vorbei an den obligatorischen Straßenhändlern, hinein in die Altstadt. Man wird, zumindest aus unserer Richtung kommend, direkt begrüßt von einer sehr großen Basilika. Sehr groß, aber nicht sehr beeindruckend. Die engen, sehr steilen Gassen der Stadt sind allerdings sehr beeindruckend. Noch mehr stehen die Augen offen wenn man sieht das in diesen Gassen noch Autos fahren. Allerdings nur von Einheimischen und die wissen wohl was sie tun. Die armen Kupplungen der Fahrzeuge.

Wir haben auf jeden Fall den Weg zur zweiten Basilika eingeschlagen welche aufgrund von Bauform, Bauart und Baumaterial zu beeindrucken wusste. Man sollte die große Kirche von Siena auf jeden Fall gesehen haben. Drinnen waren wir wie sooft nicht, wegen Schlangen und Kleidervorschriften. Von dort aus haben wir uns wieder auf die Berg- und Talfahrt durch die Gassen gemacht, diesmal mit Ziel Marktplatz. Da kommt man an und kann nicht glauben wie stark dieser Platz zur Mitte hin abfällt. Sicherlich 20 bis 30 Meter Höhenunterschied vom Rand bis zum tiefsten Punkt in der Mitte. Sehr beeindruckend und schön anzusehen. Hier haben wir ein wenig verweilt um dann ein kleines Restaurant zu suchen und eine Pizza, respektive frische Ravioli zu essen.

Nach dem Essen ging es auf schönen Wegen zurück zum WoMo und wir wollten nach mittlerweile einer Woche reisen auch mal Wäsche waschen. In Siena gibt es genau 2 Waschsalons, wovon einer in der unzugänglichen Altstadt liegt. Also war der andere unsere Wahl. Wir haben nicht weit entfernt davon einen Parkplatz gefunden, unsere Sachen gepackt und sich waschen gegangen. Leider hatten wir das Waschmittel vergessen und so habe ich den Weg 3 mal gemacht während die Alex sich mit den Waschmaschinen beschäftigt hat. 35Min für das Waschprogramm und 8min. fürs trocknen. Leider reichte einmal trocknen nicht aus und so haben wir noch 2 mal 8 min. getrocknet. Allerdings war immer noch nicht alles trocken und wir haben beschlossen die Wäsche im WoMo aufzuhängen. Genau für diesen Zweck habe ich ja im WoMo nach dem Trip zur Rallye Polen im Jahr 2017, Möglichkeiten geschaffen Wäsche aufzuhängen um sie zu trocknen. In Italien allerdings ist es anscheinend von der Luftfeuchtigkeit her nicht so einfach Wäsche im WoMo zu trocknen und so war die Wäsche am Abend immer noch nicht trocken.

Von Siena aus sind wir dann aufgebrochen mit dem Fernziel Rom und dem nächsten Ziel Bolsena See. Wir waren mal wieder einkaufen und die einbrechende Dunkelheit hat die Suche nach einem Platz für die Nacht so schwer gemacht, das wir letztlich einfach an einem Parkplatz am Rande der Landstraße angehalten haben. Lager aufschlagen war hier nicht und Mücken gab es auch. Die Nacht war trotzdem ok und wir konnten ausschlafen.

 


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Kapitel 3: Cascada di Mulino, Bolsena See, ROM

Am nächsten Morgen sind wir schön von der endlich wieder strahlenden Sonne geweckt worden. Beim Frühstück und einem leichten Wind, haben wir uns überlegt das wir die, immer noch nicht getrocknete Wäsche, jetzt mal raus hängen. Also gesagt getan, die Wäsche mit Bügeln und Leinen draussen am WoMo aufgehangen. Und zack, nach 30 min. war das meiste davon wirklich trocken.

Als nächstes Ziel haben wir aber dann die ‚Cascada di Mulino‘ oder auch bekannt als ‚Saturnia Therme‘, angesteuert. Nach einer schönen Fahrt durch die Berge haben wir die Thermen dann auch zeitig erreicht und beschlossen hier erstmal einige Stunden zu verbringen und es uns einfach mal gut gehen zu lassen. Die vielen Städte und auch die viele fahrerei steckte uns nun schon ein wenig in den Knochen, so das ein wenig Erholung mal wirklich nötig war.

Leider ist das Parken mit einem WoMo bei den Thermen nicht so einfach, denn alle Parkplätze sind dafür gesperrt. Man kann entweder oberhalb auf einem kleinen Wanderparkplatz am Rande der Straße parken und dann nach unten laufen, oder eben einfach am Straßenrand wo die Straßenränder etwas breiter werden und keine Leitplanken mehr stehen. Wir haben uns für zweitere Variante entschieden. WoMo abgestellt, Kühlschrank angestellt, Sachen gepackt und dann die 5 min. zu den Thermen unter die Füße genommen.

Dort angekommen wurden wir schon von dem schönen Zulauffluss begrüßt und wussten noch gar nicht wie uns geschah, so schön war das anzusehen und so erholsam sah schon das aus. Dann kamen wir aber an die Kante wo das Wasser runter fällt auf die vielen Terrassen. Hier waren zwar noch wesentlich mehr Menschen, aber es war nicht so eng das es unangenehm wurde. Und so haben wir uns unser Plätzchen gesucht und dort rund 2 Stunden verbracht. Einfach mal nichts tun, hier und da mal ins Wasser legen und einfach chillen.

Das tat richtig gut, aber es war, auch aufgrund des schlechtenParkplatzes, sicher nicht unser Ziel für heute, denn das lautete ja:Bolsena See!

Und so haben wir uns dann auch wieder auf den Weg gemacht, gut erholt, die nicht mehr so weite Reise zum Bolsena See anzutreten. Auf diesem Weg haben wir dann noch so eine Begegnung gehabt die man kaum glauben kann. Da ist man 1700km weit weg von zu Hause, also dem Kreis Aachen und sieht auf einmal hinter einer Kurve vor sich ein WoMo auftauchen das in die gleiche Richtung fährt … mit Aachener Kennzeichen. So klein ist die Welt.

Das Navi hat uns wie immer zuverlässig die komischste Strecke rausgesucht und so ordnete es irgendwann, rund 5km vor dem Ziel, an, bitte links abzubiegen. Ok, die Hauptstraße ging geradeaus weiter, aber wenns halt links zum Ziel geht, dann ist das der Weg. Also sind wir abgebogen und haben uns schon über die Steilheit der sehr schmalen Straße gewundert und darüber das die Bäume hier sehr tiefe Äste hatten. Es passte noch so gerade mit dem WoMo, also sind wir weiter gefahren. Hinter einer Kurve aber lauerte auf einmal eine Kante und der Asphalt hörte abrupt auf. Die Kante war gut 20cm hoch und zu nah dran um noch zu bremsen. Also rumpelten wir da runter mit 15km/h und ab dann auf Feldweg. Naja, ich bin da ja nicht zimperlich, also gings weiter. Dann teilte die Straße sich. Der rechte Weg war viel zu eng, also blieb nur der Linke. Der war aber nach 50m auch zu eng. Links ein Graben, und rechts ein kleines Mäuerchen was in die Straße ragte. Also rückwärts den steilen Berg wieder hoch. An der Kreuzung hab ich dann gedreht und es war klar das wir diese Kante wieder hoch mussten. Glücklicherweise war es da an 2 Stellen etwas flacher und da bin ich dann mit Schwung hoch und alles ist gut gegangen.

Wir haben dann oben, wieder auf der Hauptstraße angekommen, kurz angehalten und auf der Karte des Navi selber nach dem Weg gesucht und siehe da. Die Hauptstraße geht fast bis zum Ziel. Nur eben mit einem kleinen Bogen, was das Navi als Umweg sieht. Da unser Ziel auch an einer unbefestigten Straße lag, war diese Option im Navi natürlich angeschaltet, sonst hätte es uns diese Strecke nie entlang geführt. Wir sind also der Straße gefolgt und schließlich abgebogen auf unsere Zielstraße. Die wurde irgendwann auch zum Feldweg, allerdings einem sehr breiten der von den Einheimischen auch befahren wurde wie eine Autobahn. Egal, es war genau so traumhaft hier wie Google Maps das versprochen hatte und schnell war ein Platz gefunden.

Hier mussten wir jetzt nur noch entscheiden wie wir uns hinstellen wollten und dann ging es auch schon rückwärts in die Parklücke und dann 15m am Strand entlang bis da wo wir stehen bleiben wollten. Wir standen jetzt 5m vom Wasser weg, mit der Türe zum Strand hin … Besser gehts nicht!

Also haben wir uns häuslich eingerichtet, Stühle raus, Badehose an und erstmal ne Runde schwimmen. Dann noch nen Bierchen aufmachen und den gemütlichen Abend beginnen. Wir sind sehr viel geschwommen an dem Abend. Irgendwann war dann auch wieder der Grill am Start und es gab Lecker Essen wie immer. Nur in 1A Lage.

Schon beim einfahren habe ich aber gemerkt wie weich der Untergrund ist worauf das WoMo steht und hab schon drüber nachgedacht was ich unternehmen könnte um mich hier nicht fest zu fahren. Aber so wirklich hat das mein Denken jetzt nicht bestimmt, denn wir waren ja zum chillen hier. Und weil es so schön war, sind wir den ganzen nächsten Tag auch noch da geblieben. Wieder mit grillen und einfach nur hartem gut-gehen-lassen haben wir den Tag und den Abend genossen.

Nach einer weiteren sehr ruhigen Nacht war es aber auch wieder an der Zeit weiter zu fahren. Unsere Vorräte neigten sich langsam wieder und man will ja seine Reserven nicht aufbrauchen. Nach dem aufstehen sind wir also wie immer wenn wir an einem See stehen, erstmal schwimmen gegangen. Es ist die absolute Endstufe der Besinnlichkeit morgens erstmal in einen See zu springen. Nach dem Frühstück haben wir beschlossen das es jetzt zum einkaufen geht, dann tanken und dann auf direktem Wege nach Rom. Dort wollten wir am frühen Nachmittag ankommen, was ein realistisches Ziel war.

Allerdings hatten wir da noch nicht damit gerechnet das ich ja aufweichem Untergrund stehe und meine Sorge bzgl. festfahrens nicht sounbegründet waren. Losfahren ging noch, aber nach gut 10m kam dasWoMo zum stehen und bewegte sich nicht mehr. Jede Reifenumdrehungbuddelte das WoMo direkt einige cm ein, so das ich das gar nichtweiter versuchte. Aber ich bin ja vorbereitet. Also Spatenausgepackt, Anfahrhilfen ausgepackt und angefangen vor den Rädernden Sand wegzuschaufeln. Als ich der Meinung war, das es genug war,habe ich die Anfahrhilfen unter die Räder gelegt und habe einenneuen Versuch gestartet. Den Versuch könnt ihr in meinem VLOG 005 auch sehen, er ging gründlich schief. Das Womo kam auf den  Gummihilfen nicht weg und grub sich stattdessen noch weiter ein.

Jetzt war guter Rat teuer, denn das WoMo lag bereits fast auf dem Unterboden auf. Da es keinen Sinn hat eine schlimme Lage in eine aussichtslose zu verwandeln nur weil man keine Hilfe annehmen will, hab ich die Alex auf die Straße geschickt, den nächst besten Geländewagen anzuhalten. Das hat sie auch gemacht und direkt sehr hilfsbereite Italiener, die aber beide nichts ausser Italienisch konnten, zu erwischen. Aber egal, Kommunikation mit Händen und Füssen sowie Google Translate haben ganz gut funktioniert. Leider hatten die beiden kein Seil dabei und leise zweifel ob der Toyota Land Cruiser das geschafft hätte, waren bei mir auch da, aber es ging ja eh nicht. Das ich ein Seil dabei hatte, ist mir nicht eingefallen und erst viel später aufgefallen.

Wie dem auch sei hatte er jede Menge Vorschläge und war wirklich sehr aktiv. Hat sich direkt den Spaten geschnappt und angefangen zu graben. Dann sollte der Wagenheber Abhilfe schaffen. Naja, ein WoMo was nahezu voll beladen ist im weichen Sand mit dem Standardwagenheber hochzubekommen ist fast unmöglich, so das dieses Unterfangen schnell aufgegeben wurde. Denn die Frau des Hauses hatte zwischenzeitlich einen Landrover Defender 200m weiter gesehen und fragte ob sie denn hinlaufen solle und fragen solle ob er uns helfen könnte. Das habe ich selbstverständlich bejaht und da war dann der nächste Glücksmoment. Die Leute wollten gerade mit ihren Rädern wegfahren zu einem Ausflug als sie ankam. 1 Minute später und sie wären nicht mehr da gewesen.

Auch diese beiden waren sehr hilfsbereit und sprachen gut Englisch, was die Kommunikation erheblich vereinfachte. Ausser dem gut geeigneten Auto hatten sie auch ein recht langes und stabiles Seil dabei. Also Kurzerhand auf den Strand gefahren, das WoMo angehängt und rausgezogen als wäre es nichts!

Wir haben uns tausendmal bedankt und sind wirklich froh über die freundlichen und hilfsbereiten Italiener. Draus gelernt haben wir auch und konnten uns jetzt wieder ganz der weiteren Reise widmen.

Es ging also zunächst zum Supermarkt, wo sich uns noch ein schöner Blick von oben auf den Bolsena See eröffnete. Nach dem Einkaufen ging es dann auf direktem Wege in Richtung Rom. Nach einer eher langweiligen Fahrt sind wir dann auch am frühen Nachmittag dort angekommen. Direkt am Anfang begrüßt von einem riesigen Platz der auch gut als Übernachtungsplatz hätte dienen können, aber noch viel zu weit weg war von der Innenstadt und mit dem Roller wollten wir so weiter Strecken nicht fahren.

Der erste anvisierte Platz war eine Katastrophe. Total überfüllt und Menschen ohne Ende. Hier konnten wir nicht bleiben und so haben wir den zweiten Platz angesteuert. Auf diesem Platz habe ich mit dem Kumpel mit dem ich 2002 die Europa Tour gefahren bin, auch schon übernachtet. Daher hatte ich ihn auch noch in Erinnerung. Mittlerweile allerdings wesentlich dreckiger, aber gut, wir waren ja für Sightseeing hier und nicht um hier in schöner Natur zu stehen.

Da es erst früher Nachmittag war, haben wir kurzentschlossen den Roller abgeladen, uns züchtig angezogen, alles eingepackt und uns auf den Weg zum Petersdom gemacht. Mich hat zwar meine lange Hose sehr schnell angenervt, aber den Petersdom kann man eben nicht in sehr kurzen Hosen besichtigen. Die Kniee müssen bedeckt sein und da war ich mir eben auch nicht sicher und wollte kein Risiko eingehen. Letztlich stellte sich raus das die sehr entspannt sind, aber doch drauf achten. Eine Frau durfte nicht rein weil ihre Schultern nicht bedeckt waren.

Die Sicherheitskontrollen waren erstaunlich zügig vorbei und so konnte es auf direktem Wege ohne weitere Wartezeiten in den Petersdom gehen. Ein sehr imposantes Bauwerk, innen wie aussen. Die vielen Menschen verteilten sich drinnen so gut, das nie irgendwo das Gefühl aufkam das es voll sein könnte. Wir sind also beeindruckt eine Runde durch den Dom gelaufen und haben dann beschlossen jetzt auch noch die Kuppel sehen zu wollen.

Tipp am Rande: Wenn der Peterdom voll ist und eine lange Schlange vor dem Eingang (nicht der Sicherheitskontrolle) ist, dann besichtigt erst die Kuppel, im Anschluß kommt ihr nämlich automatisch im Petersdom aus.

Wir haben das aber als zweites gemacht. 10 Euro kostet der Spaß pro Person mit Aufzug, 8 Euro ohne Aufzug. Aber der Aufzug lohnt sich um 200 Stufen zu sparen. Dann sind es nur noch etwas mehr als 300 bis nach ganz oben. Vorher läuft man aber im unteren Bereich der Kuppel rum und hat einen schönen Blick von oben in den Petersdom. Dann kommen die beschwerlichen 300 Stufen, denn erst ist es eine recht enge Wendeltreppe welche dann übergeht in Treppen wo die Wände zunehmend schräger werden bis man nicht mehr aufrecht laufen kann. Letztlich wird das so stark, das die Treppen wie serpentinen die letzten 20m überwinden bis man dann raustreten kann und von dort oben einen perfekten Blick über den Petersplatz und Rom hat. Diese Tour ist absolut jedem zu empfehlen, nur solchen nicht die nicht mehr fit sind.

Wir haben die Aussicht ausführlich genossen und sicherlich 30 Minuten dort oben zugebracht ehe es auf einem anderen Weg wieder nach unten ging. Auf diese Weise gibt es nie Stau, was auch in den engen Gängen gar keine Option ist. Dieser Ausgang führt, wie bereits erwähnt, direkt zu einem Dach und von dort aus direkt in den Petersdom. Da wir den schon besichtigt hatten, war es für uns hier zu Ende und wir haben den Vatikan gemütlich wieder verlassen.

Wieder am Roller angekommen, stand die Sonne noch so hoch, das wir noch nicht zurück zum WoMo wollten. Also neues Ziel ins Navi gehackt und ab gings zum Kolloseum. Als wir da ankamen beeindruckte uns dieses imposante Gebäude direkt. Leider war es bereits geschlossen, so das wir die Besichtigung auf den nächsten Tag verschieben mussten. Wir sind aber noch dort umhergeschlendert und haben die Atmophäre in uns aufgesogen. Es war einfach herrlich. Ein paar Selfies mussten noch sein bevor es dann doch wieder zurück zum WoMo ging.

Am WoMo angekommen hat sich echt ein WoMo direkt neben uns gestellt. Obwohl der ganze Parkplatz frei war. Egal, konnten wir eh nicht ändern und so haben wir damit gelebt. Erstmal Essen kochen und duschen. Der Abend war ruhig und irgendwann kamen die Höhlenbewohner vom Nebenwomo auch nach Hause. Eine Italienische Familie. Ich habe kein Wort verstanden aber es ist einer eingestiegen und hat das WoMo woanders hingefahren. Ob es daran gelegen hat das einer von uns gerade als die einsteigen wollten, auf dem WC saß, welches eine Absaugeinrichtung besitzt die die ‚gute‘ Luft direkt nach draussen befördert. Und zufällig war deren Eingangstüre war direkt da wo die Luft rausgeht. Keine Ahnung, aber es war mir ja Recht.

Wir haben an diesem Abend lange draussen gesessen und dem Treiben zugeschaut das sich so abspielt. Irgendwann war es aber schlafenszeit. Die sollte aber für mich nur solange dauern bis neben uns ein Auto hielt. Fenster war auf und ich konnte das Auto beobachten. Naja, es war wohl ein junges Paar die einen Platz für ihren Spaß brauchten. Warum die alle ihre Kondome dann einfach wegwerfen werde ich nie verstehen, aber so ist es nunmal. Die sind auf jeden Fall irgendwann wieder abgezogen und ich habe dann auch noch ruhig schlafen können.

Das der nächste Tag komplett Rom gehören würde, war klar. Also haben wir morgens beim Frühstück erstmal geplant was wir so in Rom sehen wollen. Das alles ins Navi, Roller wieder abladen, Sachen packen, diesmal nicht züchtig anziehen sondern wieder die bequeme Gut-Wetter-Kluft und los gehts. Erster Anlaufpunkt war so ein Platz den wir nichtmal auf Anhieb gefunden haben, der aber in sehr urigen Straßen und Gassen liegen sollte. Die Gassen waren schön, los war hier nix und der Platz war auch nix. Also auf direktem Wege weiter zum zweiten Punkt auf der Route. Der Pyramide von Rom! Die Pyramide kann man besichtigen wenn man über den protestantischen Friedhof reingeht. Sie ist auch tatsächlich eine Grabstätte, so das man nicht rein kann. Muss man aber auch nicht, sie ist nämlich nicht so groß wie die Ägyptischen Pyramiden. Ausserdem bietet der Friedhof noch sehr sehenswerte Gräber bzw. Figuren die die Gräber schmücken. Da hier der Sohn von Johann Wolfgang von Goethe liegt, haben wir uns auch auf die Suche nach seinem Grab gemacht, es aber erst nach mehrmaligem googlen auch gefunden. Klar, man liest sich ja nicht jede Grabinschrift durch bei hunderten von Gräbern. Ein sehr schlichtes Grab ohne einen Namen. Es steht dort lediglich das da der Sohn von Goethe ruht. Das sagt leider sehr viel über seinen Status aus in meinen Augen.

Unser drittes Ziel lag in nicht weiter Entfernung, aber schon ordentlich hoch. Das berühmte Schlüsselloch von Rom. Eine Türe eines Klosters mit einem großen Schlüsselloch. Durch dieses schaut man und blickt einen Laubengang entlang direkt auf die Kuppel des Petersdom. Ich habe beim Fotografieren leider einen Fehler gemacht, deswegen ist der Petersdom nicht zu erkennen. Nach diesem Kurzbesuch ging es weiter in den benachbarten, zum gleichen Kloster gehörenden, Orangengarten. Die Aussicht auf Rom war nicht so toll, aber der Garten ist sehr gepflegt und läd zum verweilen ein. Wir haben dort auch ein wenig Zeit verbracht und sind dann weitergefahren.

Nächstes Ziel: Der Circus Maximus. Eine heute noch riesige Arena die von den Römern zum joggen genutzt wird, aber früher für Wagenrennen gedient hat. Einst passten 385.000 Menschen in diese Arena, was man nur schwer fassen kann wenn man da steht. Von dort ist auch der Blick frei auf einen Teil des Forum Romanum, welches als nächstes auf der Liste stand.

Für das Forum Romanum und das Kolosseum gibt es ein Kombi-Ticket für 12 Euro pro Person. Sehr fair finde ich. Wir haben aufgrund des Andrangs am Kolosseum als erstes Ziel das Forum Romanum gewählt. Nach einer gut 15 min. Wartezeit an der Sicherheitskontrolle waren wir aber auch hier drin und konnten uns frei bewegen. Das Gelände ist aber so groß und unübersichtlich, das wir erstmal den Plan studieren mussten. So richtig konnten wir uns nicht für eine Route entscheiden, weswegen wir erstmal einfach losgelaufen sind. Meist ergeben sich so Routen ja dann irgendwann. Beeindruckt von den Ruinen sind wir da vor uns hingeschlendert und haben es genossen. Absolut empfehlenswert, auch wenn Pompeji dem, wie sich später rausstellte, noch 2 Sterne drauf setzt. Nur ist das Forum eben vielseitiger. Man sollte es gesehen haben! Wir haben dort gute 2 Stunden zugebracht und haben dann beschlossen das jetzt Zeit für das Kolosseum ist.

Dort war die Schlange tatsächlich schon zurückgegangen so das keine Wartezeit in der Sonne mehr einkalkuliert werden musste. Der Weg bis zur Sicherheitskontrolle dauerte 5 min. und dank unserer Vorhandenen Karten waren wir weitere 5min später ganz drin. Aber auch hier mussten wir erstmal einen Überblick gewinnen. Wir sind dann zügig in die obere Etage hoch. Es haut einen fast aus den Socken wenn man dann da raus tritt und erstmals in diese riesige Arena blickt. Und während man dann so herumläuft, bekommt man immer mehr Details zu fassen. Insgesamt auch ein absolutes Muss wenn man in Rom ist.

Bis hierhin hatte uns der Tag schon etwas geschafft. Bei um die 35 Grad im Schatten und sehr viel lauferei war es jetzt Zeit für eine Mahlzeit und ein kaltes Bier. Glücklicherweise waren direkt da wo unser Roller geparkt stand ein paar Bistros. Wir haben uns eines ausgesucht und dann auch schnell bestellt. Das Essen war ok, aber nicht das beste was wir diesen Urlaub so vorgesetzt bekommen haben. Letztlich erfüllte es aber seinen Zweck und stärkte uns so das es nach einer kleinen Ruhephase nach dem Essen weiterging zur Spanischen Treppe.

Den Roller parkten wir strategisch zwischen Spanischer Treppe und Trevi-Brunnen, so das wir beides gut von dort aus erreichen konnten, also nicht nochmal fahren mussten. Zunächst stand aber die Spanische Treppe auf dem Programm und so haben wir uns durch die Gassen bewegt die zur Treppe führen. Je näher man kam, desto mehr Menschen waren auf den Beinen. Also so gefühlsmässig. An der Treppe war die Hölle los. Soviel das es unmöglich war ein ordentliches Foto zu machen. Persönlich finde ich das aber nicht schlimm, denn es ist einfach eine sehr breite Treppe. Nichts was man gesehen haben muss finde ich.

Von dort aus ging es zum Trevi-Brunnen. Den sollte man allerdings gesehen haben, was wohl auch die anderen Millionen von Menschen wussten die sich dort tummelten und versuchten einen freien Blick fürs Selfie zu finden. Das ist hier aber schier unmöglich. Ich kenne den Trevi-Brunnen nur Nachts leer, habe mich aber belehren lassen das er mittlerweile wohl auch bis in die Nacht gut besucht ist. Nichts desto trotz empfehle ich spät Abends oder Nachts hinzugehen. Auch weil er dann schön beleuchtet ist und einfach besser aussieht.

Wir sind schnell wieder geflüchtet und hatten nur noch 2 Programmpunkte plus einen Einkaufsstop. Es ging also in Richtung einer Eisdiele die uns von Silke empfohlen wurde. Sie hat nicht gelogen. 150 Eissorten sprechen eine klare Sprache. Sehr faire Preise und ein wirklich guter Geschmack überzeugen dann restlos. Das Eiscafe Dalla Palma ist eine absolute Empfehlung! Von dort aus sind wir direkt zum Pantheon gelaufen das nur einige Meter weiter liegt. Das Pantheon ist ein ehem. riesiger Palast der vor vielen Jahren zur Kirche umgewidmet wurde und heute kostenlos öffentlich zugänglich ist. Das Gebäude ist sehr beeindruckend, man sollte es sich angesehen haben wenn man in Rom ist.

Unser Rom Trip neigte sich dem Ende. Der Tag auch, also noch schnell ein paar Kleinigkeiten und Bier einkaufen und dann gemütlich zurück zum Wohnmobil. Dort haben wir noch den Abend genossen. Wieder draussen vor dem Womo bei bestem Wetter und wuseligem Treiben rund um den Parkplatz. Die folgende Nacht war ruhig und erholsam ohne besondere Vorkommnisse so das wir am nächsten Morgen gut ausgeruht aufgewacht sind. Unsere Pläne waren recht klar umrissen. Von hier aus sollte es an der Küste entlang nach Neapel gehen.

Das war auch eine gute Wahl, auch wenn die Landstraßen zunächst gar nicht enden wollen und einfach ewig geradeaus durch die Pampa führen. Aber eine Wasserzapfstelle haben wir auch noch gefunden unterwegs so das auch in dem Punkt alles wieder gut war. Beim Wasserzapfen haben wir allerdings festgestellt dass das WoMo viel mehr Wasser an Bord hat als ich bisher meinte zu Wissen. Wir haben 110L getankt und es war noch Wasser drin. Das WoMo hat aber, zumindest meinem Wissen bis dahin nach, nur einen 100L Tank. Nun, ich hab den Tank dann mal gemessen und ausgerechnet das der gut 150L Frischwasser fasst.

Die Strecke von Rom nach Neapel sind ein paar km und es wurde schon wieder Nachmittag als wir dann nicht mehr so weit weg waren. Ich hatte schon im Vorfeld in der Nähe von Neapel einen Platz für die Nacht rausgesucht der direkt am Strand lag. Den haben wir dann angesteuert, auch weil wir einfach mal wieder Lust auf schwimmen hatten. Ein toller Strand, ein toller Platz, leider auch hier wieder viel Müll, aber damit muss man in Italien wohl leben. Auf jeden Fall haben wir einen schönen Abend verbracht bis dann in der Nacht dort ein regelrechter Treff von jungen Leuten war. Alle mit Autos, keiner Leise. Naja, wir haben es überlebt und irgendwann war es auch so ruhig das man schlafen konnte. Passiert ist nix somit ist alles gut.

 


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Kapitel 4: Neapel, Vesuv, Pompeji, Positano, Matera

Nach einem gemütlichen Bad im Meer und einem ebenso gemütlichen Frühstück mit Ausblick aufs Meer, haben wir Pläne für den Tag gemacht. Während wir so am offenen Fenster saßen, sprach uns ein Einheimischer an ob das unser Müll wäre der vor dem Fenster lag. Dies verneinten wir natürlich, da wir selbstverständlich unseren Müll nicht in die Natur entsorgen. Daraufhin bin ich mit dem Mann ins Gespräch gekommen und obwohl die Kommunikation nicht sehr einfach war, hab ich wohl verstanden das er sich an diesem Strandabschnitt bemüht den Müll zu beseitigen und dafür zu sorgen das nicht noch mehr Müll hingeworfen wird. Ein tolles Ansinnen, wenn auch ein voraussichtlich aussichtsloser Kampf.

Nach diesem Gespräch haben wir unsere Sachen gepackt und sind aufgebrochen in Richtung Neapel. Da Neapel nicht sehr weit weg ist von unserem Nachtlager, haben wir es schon nach einer guten halben Stunde erreicht. Und sind direkt in wahnsinniges Verkehrschaos gekommen. So schlimm wie hier war es weder in Rom noch in anderen Städten wo wir bis dahin waren. Auch ist in Neapel einfach alles irgendwie kaputt. Die Stadt hat insbesondere mich überhaupt nicht angesprochen. Wir haben dennoch einen Parkplatz angesteuert der bewacht und direkt am Hafen ist. Von dort aus wollten wir zu Fuß die eine oder andere Sehenswürdigkeit ansehen und eine Pizza essen in einem Restaurant das uns empfohlen wurde.

Wir sind losgelaufen und haben uns als erstes das Castel Nuovo angesehen. Ein schönes Schloss direkt am Meer. Dort finden wohl Ausstellungen und Konzerte im Hof statt. Wir haben es uns nur von aussen angesehen und wollten dann weiter. Bei dem Ansinnen blieb es, denn eine meiner Sandalen ging kaputt. Natürlich war keine Möglichkeit diese mal eben zu reparieren, also mussten wir zurück zum WoMo. Ich bin Barfuß gelaufen was bei dem teilweise heissen Asphalt durchaus nicht so angenehm war. Und kurz bevor wir das WoMo erreichten, habe ich mir noch irgendwas in den rechten Fuß getreten. Später war das so unangenehm das die Alex es ‚rausoperieren‘ musste.

Allerdings hat meine Unlust auf die Stadt dann angesteckt und wir haben beschlossen nicht wieder loszulaufen. Also wieder die Pferde gesattelt und das Navi auf den Vesuv programmiert. Die Strecke dahin war nicht weit, allerdings abenteuerlich. Zunächst einmal weiß das Navi nicht das wir mit einem so großen Fahrzeug wie einem Wohnmobil unterwegs sind. Das bedeutet das man zumindest in Städten ständig mitdenken muss ob man jetzt in eine Straße einfährt. Das führt dann auch schonmal zu ordentlichen Umwegen und ganz selten zu blöden Umdrehaktionen in sehr engen Straßen.

Aber auch der Verkehr in und um Neapel ist einfach ein einziger Chaotischer Stau und das zog sich bis zum Vesuv hin. Erst die Straße die hoch auf den Berg führte war dann staufrei. Die Straße die sich den Berg hoch windet ist teilweise sehr eng und mit unzähligen ganz engen 180° Kehren gesprickt. Wie eng das alles ist, ist uns erstmals bewusst geworden als uns ein Reisebus entgegen kam. In Italien fährt man auf jeden Fall keinen Reisebus wenn man nicht wirklich gut ist. Wir mussten Rückwärts fahren damit der Bus so gerade die Kehre schaffen konnte. Das ist uns auf dem Weg noch 3 mal passiert, allerdings ohne Rückwärtsfahren, da ich immer rechtzeitig reagieren konnte.

Knapp 2km vor dem Gipfelparkplatz war allerdings Schluss. Ein Parkplatzaufseher kassierte hier 5 Euro pro Fahrzeug und leitet einen auf eine Seitenstraße. Diese Straße ist eine Sackgasse und dient nur als Parkplatz für Vesuvbesucher. Auch hier mussten wir noch einen guten km fahren bevor wir einen Platz für das WoMo fanden. Insgesamt waren es also gut 3km bis zum Gipfelparkplatz und nochmal ein gutes Stück bis zum Gipfel, der aber immer nur zu Fuß zu bewältigen ist. Wir haben aber bis zum Fußweg den Taxibus gewählt der mit 1 Euro pro Fahrt und pro Person sehr preiswert ist und viel Lauferei erspart.

Der Bus hielt allerdings noch ein Stück unterhalb des Parkplatzes und wir wussten nicht warum. Sind aber frohen Mutes losgelaufen bis uns zweifel kamen ob wir nicht eine Eintrittskarte brauchen. Nachfragen bei anderen Besuchern ergaben ja, man braucht Eintrittskarten und ja, die sind dort unten zu kaufen. Mit 10€ pro Person ein nicht ganz preiswertes Vergnügen, aber wie sich später rausstellte, absolut sein Geld wert. Wir sind also wieder zurückgelaufen, haben uns Karten gekauft und sind dann hoch. Kurz die Karte vorgezeigt und schon ging es über Stock und Stein steil bergauf.

Es ist ziemlich anstrengend auf dem losen Boden so steil bergauf zu kraxeln, aber spätestens wenn man das erste mal links in den Krater blicken kann, vergisst man die Strapazen der Wanderung. Auch wenn der Krater erkaltet ist und weder raucht noch sonst irgendwie spektakuläres sehen lässt, so ist er trotzdem sehr beeindrucken wenn man seine größe und Tiefe sieht und weiß welche Kräfte da wirken müssen um das alles explodieren zu lassen. Wir sind dann rund um den Krater immer höher gelaufen mit immer neuen Perspektiven auf das innere des Vesuv. Mit tollen Eindrücken und einem Buch über den Vesuv sind wir dann langsam wieder zurück gelaufen.

Unten haben wir auf unseren Taxibus gewartet der aber nicht kam. Da noch viele andere Leute mit uns warteten und auch vor uns da waren, und in der Erwartung das wir den ersten Bus, wenn er denn dann mal kommen würde, eh nicht nehmen könnten, sind wir dann zum WoMo gelaufen. Auf halber Strecke kam uns ein Bus entgegen und kurz vor dem Ziel überholte er uns auf dem Rückweg. Wir wären mit dem Bus also nur minimal schneller gewesen, wenn wir den ersten hätten nehmen können. Im Nachhinein würde ich also nur eine einfache Fahrt buchen, aber so schlimm ist der Verlust der 2€ jetzt nicht.

Der Tag war natürlich gelaufen da Sowohl Neapel als auch der Vesuv viel Zeit gekostet haben. So haben wir beschlossen uns Pompeji erst am nächsten Tag anzusehen und uns in der Nähe einen Platz für die Nacht zu suchen. Wir haben also erstmal die Rückreise vom Vesuv angetreten und dann irgendwo angehalten wo es ordentliches Internet gab um mit Google Maps nach einem geeigneten Platz zu suchen. Den haben wir dann auch recht schnell gefunden. Allerdings war auch der Weg dahin wieder sehr spannend, denn wie bereits erwähnt, weiß das Navi nicht das wir mit einem WoMo unterwegs sind. Teilweise sehr enge Straßen ließen uns mehrfach umkehren bis wir dann am dritten Platz den ich rausgesucht hatte, endlich bleiben konnten.

Die Platzsuche in und um Städte ist nicht immer so einfach, aber hier hatten wir mal wieder Glück und haben einen ruhigen Platz gefunden. direkt Rückseitig des alten Pompeji. Wir haben hier einen ruhigen Abend und eine schöne Nacht verbracht die am nächsten Morgen erst unterbrochen wurde als jede Menge Autos, mutmaßlich die Mitarbeiter der Gedenkstätte an uns vorbei fuhren. Gestört haben die uns jedoch nicht. Als wir dann morgens beim Frühstück waren, stand hinter dem WoMo ein Mann und bat uns freundlich seine Einfahrt frei zu machen. Wir haben diese Ecke nicht als Einfahrt ausgemacht, sonst hätten wir uns da natürlich nicht hingestellt. Der Mann war aber überaus freundlich und hat sich sogar für die Störung entschuldigt. Er war wohl viel früher schonmal da, wollte uns aber nicht wecken. Selbstverständlich habe ich das WoMo sofort weggefahren und den Weg freigemacht.

Wir haben dann noch in Ruhe gefrühstückt und dabei festgestellt das wir anscheinend auf einem Ameisennest geparkt haben. Das WoMo wurde unterwandert von den kleinen Krabblern und wir mussten uns jetzt erstmal darum kümmern wie wir die wieder loswerden. Im Laufe der nächsten Tage haben wir an den unmöglichsten Stellen Ameisen gefunden. Autan hilft allerdings auch gut gegen Ameisen und hat dabei geholfen sie wieder loszuwerden.

Nach dem ersten Kampf sind wir erstmal zum Südöstlichen Haupteingang der Ruinen gefahren. Direkt daneben ist ein Parkplatz wo sogar Wohnmobile drauf passen und dürfen. Wir haben dort also geparkt und sind dann zum Eingang. 15€ pro Person, NUR mit Karte zahlbar, hat man uns abgenommen. Im Nachhinein gesehen war auch das eine lohnende Investition und der Besuch in der Ruinenstadt Pompeji ist dieses Geld absolut wert.

Man bekommt einen Plan der Stadt ausgehändigt und dann geht es auch schon los. Wir sind bei bestem Wetter zunächst recht Planlos losgegangen und waren sofort fasziniert von dem guten Zustand in dem die Stadt ist. Vor allem wenn man bedenkt das sie fast 2000 Jahre alt ist und seit 200 Jahren die Ausgrabungen laufen. Trotzdem sagen die Betreiber das sie erst rund 70% der Ruinen ausgegraben haben. Geht man vom gleichen Tempo wie bei den zurückliegenden Ausgrabungen aus, dürfte es noch fast weitere 100 Jahre dauern bevor die ganze Stadt freigelegt ist.

Da man wirklich durch eine kleine Stadt läuft, kann man sich durchaus auch verlaufen. Hier ist der ausgehändigte Stadtplan wirklich hilfreich. Wir haben es aber leider trotz Stadtplan geschafft, nicht alles zu sehen. Es gibt einfach soviel zu sehen das wir nach 2 Stunden den Überblick verloren haben wo wir schon waren und wo nicht und uns dann einfach mal langsam wieder zurück auf den Weg zum WoMo gemacht haben.

Am faszinierensten fanden wir den guten Erhaltungszustand der Gebäude und den teilweise noch vorhandenen Putz inkl. Malereien von damals. Auch die Straßen sind im absoluten Bestzustand, ganz im Gegensatz zu den Straßen die man im Forum Romanum in Rom noch sehen kann. Hier sind sogar die alten hohen Bürgersteige noch erhalten und man kann das Stadtleben von damals ein wenig nachfühlen. Wie es gewuselt haben muss in diesen Straßen. Sehr interessant ist auch das die Wohnhäuser oft recht gleich gebaut sind und immer wieder recht große Paläste dazwischen stehen. Auch das Forum, der zentrale Marktplatz ist riesig. Hier kann man auch noch eine Sammlung aller gefundenen Amphoren und sonstige Gegenstände besichtigen.

Nachdem wir dann wieder zurück waren am WoMo, habe ich den Parkschein zunächst nicht mehr gefunden. Dabei hatte ich ihn kurz vorher noch in der Hand weil ich bezahlen wollte als wir zum WoMo gingen. Das geht aber nicht, man zahlt bei der Ausfahrt. Wir haben dann fieberhaft gesucht und sind auch den Parkplatz nochmal abgelaufen. Nichts. Ich habe die Gasflaschen ausgebaut falls er dahinter gefallen ist als ich die Flasche zugedreht habe und wir haben das Auto auf den Kopf gestellt. Woran ich leider erst zum schluss gedacht habe ist, ob er mir beim rausholen des Handys aus der Tasche gerutscht sein könnte. Ich habe also in der Seitentasche der Fahrertüre nochmal genau gesucht und da war er. Sehr gut … also konnte es weiter gehen an den Westlichen Zipfel der Landzunge wo südlich die Amalfiküste ist.

Dort hatte ich 2 Plätze ausgemacht die evtl. schön sein könnten für den Abend und die Nacht und uns evtl. auch ermöglichen würden mal wieder schwimmen zu gehen. Auf der Fahrt dahin haben wir noch eine Verlassene Mühle besichtigt die mitten in einem Ortskern tief unterhalb des Straßenniveaus liegt. Man kann sie nur von weit oben sehen und fotografieren, aber sie ist einfach schön anzusehen.

Der Weg von dort aus weiter bis an die Spitze, von wo aus man bis Capri gucken kann, war dann allerdings Abenteuerlich. Das Navi wollte uns mal wieder kleinste Seitenstraßen langschicken die irgendwann so eng wurden das ich drehen musste und mal wieder selber eine Alternative suchen musste bis das Navi eine neue Route berechnete die nicht zurück in die Sackgasse führte. Wir sind wirklich durch wunderschöne Landschaften gefahren und irgendwann hatten wir einen LKW vor uns. Der fuhr so langsam das sich hinter uns ein sicherlich mehrere hundert Meter langer Stau bildete. Bis wir durch irgendeinen Ort gefahren sind und das einem Polizisten auffiel. Der ist dann mit einem Roller an der Schlange vorbei und hat den LKW Fahrer angehalten und alle vorbei gewunken. Coole Aktion, aber absolut nötig, denn der LKW Fahrer war anscheinend nicht in der Lage selber auf diese Idee zu kommen.

Leider stellten sich unsere beiden Plätze an der Westspitze der Landzunge als untauglich bzw. nicht zugänglich heraus. Wir mussten also eine Lösung finden, auch wenn der Tag noch einige Stunden hatte. Mit ein wenig googlen haben wir dann beschlossen in Richtung Positano zu fahren und dort in einer der großen Haltebuchten unser Lager aufzuschlagen. Von dieser Bucht wollten wir dann mit dem Roller nach Positano reinfahren.

Gesagt getan, sind wir an der wunderschönen Amalfiküste entlang gefahren bis zu einem Parkplatz der uns geeignet erschien. Hier haben wir erstmal gegessen und die Aussicht genossen. Leider war auch hier sehr viel Müll, aber das ist leider echt überall so im südlichen Italien. Wir haben nach dem Essen den Roller klar und uns auf den Weg gemacht. Es waren nur gute 4km bis Positano die der Roller recht problemlos gemeistert hat. Manche Steigungen waren Grenzwertig mit der hohen Beladung die der arme Roller immer mit sich rumschleppen muss, aber es ging.

Positano ist so in den Berg gebaut das man quasi nur auf einer Straße oberhalb drum herum fahren kann und ansonsten ist laufen angesagt. Wir sind einmal drum herum gefahren und haben uns die Stadt von allen seiten angesehen. Mittlerweile wurde es dunkel draussen und die Stadt leuchtete im Abendlicht so richtig schön. Lust darauf jetzt hier eine Kletterpartie in die unteren Bereiche einzulegen hatte ich aber nicht und so sind wir wieder zurück zum WoMo.

Am Anfang von Positano stand ein Schild das die Panoramastraße ab hier zwischen 06:30 und 24:00 für Wohnmobile gesperrt ist. Das bedeutet für uns … hier gehts nicht weiter. Heute nicht und morgen auch nicht. Es sei denn … wir fahren Nachts. Darüber haben wir dann eine Zeit lang nachgedacht und alle Optionen abgewogen. Letztlich fiel unser Entschluß darauf das wir um 0 Uhr losfahren wollten und uns hinter Salerno auf der Autobahn an einer Raststätte dann bis morgens niederlassen wollten. Es ist auch unumgänglich, denn der Weg zurück nach Pompeji und von dort aus nach Osten Richtung Matera, hätte bis Salerno 3 Std. mehr Zeit in Anspruch genommen. Die ganze Amalfiküste kann man mit dem WoMo eh nicht sehen weil man sich eben nur Nachts bewegen darf und nachdem wir die 40km Panoramastrecke entlang gefahren sind, wissen wir auch das man diese Strecke tagsüber mit einem Wohnmobil auch nicht fahren kann. Weil schon 3 Autos die einem entgegen kommen, den Verkehr komplett lahm legen würden. Geschweige denn ein anderes Wohnmobil.

Auf unserer Nächtlichen Fahrt an der Küste entlang sind uns 2 LKW entgegen gekommen, die natürlich auch nur Nachts fahren dürfen. Es war einfach super Eng. Diese Begegnungen hätte ich Tagsüber im dichten Verkehr nicht haben wollen. Die Amalfiküste ist meiner Meinung nach am besten mit einem Motorrad oder einem starken Roller zu bereisen. Sogar mit dem PKW kann das nur zur Geduldsprobe für die Nerven werden.

Der Autobahnrastplatz war ok und wir haben gut geschlafen. Erstaunlicherweise nicht sehr lange so das wir recht früh weiter fahren konnten nach Matera. Das waren von dort aus noch gute 200km welche aber über gut ausgebaute und mautfreie Autobahnen und Landstraßen ging. So sind wir zügig und Problemlos voran gekommen. Die Landschaft ist nicht besonders so das es hier nichts zu berichten gibt.

Einzig von den vielen Brücken über die man fährt und wieviele davon baufällig aussehen oder sind ist erschreckend. Und das in Italien in allen Baustellen Tempo 40 gilt und sich niemand dran hält. Selbst die Polizei drängelt wenn man sich langsamer als 80kmh fortbewegt. Es interessiert schlicht niemanden genau wie die roten Ampeln in Neapel.

Matera liegt auf einem Berg. Wie ziemlich viele kleine Städte in Italien. Mir war vor dem Trip nicht bewusst wie bergig Italien ist. Aber flaches Land ist hier echt in der Minderheit. Wir sind um Matera herumgefahren und haben uns auf einem Parkplatz ggü. Hingestellt. Wir wollten von dort die Aussicht genießen und rüberwandern durch das Tal. Letztlich auch die Nacht dort verbringen. Aber auch hier kam es mal wieder anders als vorher gedacht.

Wir sind losgewandert und haben uns die ersten Höhlen angesehen und sind dabei immer tiefer ins Tal. Da gibt es eine Brücke über den Fluß der zu dieser Jahreszeit recht viel Wasser führt. Aus einem YT Video wusste ich das die Brücke gesperrt sein könnte und man den Fluß aber auch zu fuß überqueren kann. Nur war da weniger Wasser im Spiel. Ein Mann kam uns entgegen und sagte das die Brücke immer noch gesperrt sei. Warum weiß keiner, aber uns bewog es dann dazu umzudrehen anstatt umsonst bis ins Tag und wieder hoch zu laufen. Wir reden auch nicht von einem normalen Wanderweg, sondern von eher unwegsamen Gelände. Dann war die Überlegung da mit dem WoMo rüber zu fahren, aber das haben wir dann auch verworfen zugunsten von der Aussicht heute Abend endlich mal wieder im Meer schwimmen zu können.

Eigentlich sollte unser nächstes Ziel Alberobello sein, aber da wir da spät angekommen wären und dann vielleicht nicht mehr genug Zeit gehabt hätten um es zu besichtigen, haben wir uns dagegen entschieden und sind stattdessen in die Nähe von Polignano a Mare gefahren. Dort habe ich eine kleine Bucht mit Parkplatz ausgemacht den wir angesteuert haben um dort schwimmen zu gehen und die Nacht zu bleiben.

Es war wirklich schön dort, man hatte freien Blick aufs meer, das Wasser war sehr klar und man konnte toll schwimmen und alles genießen. Es waren noch 2 andere Wohnmobile und viele Autos da. Die Autos verschwanden mit der Zeit und das eine Wohnmobil fuhr auch. Das zweite, ein Paar aus Großbritanien, blieb mit uns zusammen für die Nacht dort.

Wir haben den Abend draussen genossen bis irgendwann Autos kamen. Einzelne, dann immer mehr, dann wurde es wieder ruhiger und so ging das in Wellen immer weiter. Die Autos drehten ihre Runden, manche hielten mal an, manche nebeneinander und fuhren dann weiter. Einer hielt gut 15m vor uns und guckte aus dem Fenster genau zu uns hin. Ich lasse mich ungern beobachten und meinte noch im Scherz zur Alex das dies wohl ein Treffpunkt für Nutten und Freier oder sowas wäre. Sie hat dann gegoogled und rausgefunden das es ein Schwulentreff ist. Naja ok … mir egal, aber es nervte hart und wie gesagt, beobachtet werden wollte ich nicht. Also hab ich meine Taschenlampe geholt, den Strahl kann man bündeln, und sie angemacht und dem Fahrer direkt ins Gesicht geleuchtet. Das hat er 10 Sekunden ertragen, dann ist er gefahren. Interessanterweise hat es keine 20min gedauert da war es ruhig auf dem Parkplatz. Eine sehr interessante Erfahrung. Wir haben dort trotzdem sehr gut und sehr ruhig schlafen können.

 


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Kapitel 5: Alberobello, Monsterwald, Viterbo, Pisa, Riomaggiore

Der nächste Morgen fing genauso chillig an wie der letzte Abend war. Sonne und Meer. Wir sind aufgestanden und erstmal schwimmen gegangen. Die Bucht war aber bereits bevölkert von vielen Tauchern und Schnorchlnern, die die Zeit bevor die regulären Badegäste kommen, nutzen um ungestört Fische im Riff zu beobachten. Und davon gab es viele. Soviele das man sie problemlos auch durch die Wasseroberfläche beobachten konnte.

So eine Runde schwimmen am Morgen ist wirklich das erholsamste was es gibt. Danach wird dann gemütlich gefrühstückt und ein Plan für den Tag gemacht. Der lautete diesmal… erst einmal einkaufen. Unsere Vorräte im WoMo waren nahezu komplett aufgebraucht. Auch die Reservevorräte falls wir mal nicht zum einkaufen kommen. Google sagte uns das es in der direkten Umgebung einen Lidl gibt. Lidl bevorzugen wir mittlerweile in Italien, weil das Sortiment so reichhaltig und einfach übersichtlich ist. Gesagt getan, Pferde gesattelt und die 3km zum Lidl gefahren. Dort erstmal alles an Müll und leeren Flaschen gesammelt und in die Mülltonne verfrachtet. Dann rein und alles wieder auffüllen.

Nach dem exessiven Shopping Trip im Supermarkt haben wir in Ruhe alles verstaut und uns, ganz gemäß des Plans vom Vormittag,aufgemacht in Richtung Alberobello. Das waren von uns aus nur etwas weniger als 40km, allerdings wieder rauf in die Berge, so das die Fahrzeit dann doch eine gute Stunde betrug.

Auf dem Weg nach Alberobello ergab sich noch eine Möglichkeit frisches Wasser aufzufüllen. Da man immer genug Wasser dabei haben sollte, haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt und bei der Gelegenheit dann auch direkt festgestellt dass das Womo 150 Liter und nicht nur 100 Liter Wassertank beinhaltet. Ich bin 11 mal mit der Gieskanne gelaufen. Die Wasserstelle war direkt neben einem Marktstand von einem Obst und Gemüsehändler. Dort gab es frische Oliven direkt aus der Region. Wir haben 2 kg gekauft und es waren die besten Oliven die ich je gegessen habe. Wir haben tagelang davon gehabt, aber die waren wirklich gut. Vor dort aus ging es dann aber wirklich weiter in Richtung Alberobello.

Leider war auch hier der Platz den ich fürs parken anvisiert hatte belegt so das eine Ausweichlösung her musste. Ausserhalb parken und dann nochmal mit dem Roller wiederkommen wollten wir nicht und so haben wir uns entschieden auf den Örtlichen, wirklich sehr Zentrumsnahen, Stellplatz zu fahren. Wir wollten ja nicht bleiben sondern nur mal in die Stadt für 2 Stunden oder so. Naja, der kürzeste Tarif sind 6 Stunden für 10 Euro. Ok, Saurer Apfel und so.Wir haben geparkt und uns dann auf den Weg gemacht zur Altstadt von Alberobello.

Die Berühmten Häuser der Einwohner, genannt ‚Trulli‘ mit ihren spitzen Steindächern und nahezu immer rund gebaut, sind wirklich nachhaltig beeindruckend. Die Zeit ist hier nur so verflogen. Relativ wenige Touristen machten es noch mehr zum Vergnügen einfach durch die Gassen zu schlendern und die tolle Stadt und Atmosphäre zu genießen. Die wenigsten dieser Trulli sind heute noch bewohnt. Zumeist sind Touristenshops oder Restaurants darin. Aber auch Kirchen finden Platz in diesen meist kleinen Bauten.

Nach einer ausgiebigen Runde durch die Altstadt, welche übrigens auch auf der anderen Seite der Promenade im Ortskern, weitergeht,haben wir den Rückweg zum WoMo angetreten und uns überlegt wie wir weiter vorgehen. Wir hatten nur noch 7 Tage Zeit um nach Hause zukommen und waren mehr als 1700km weit entfernt davon. Wir wollen uns nicht hetzen, aber haben auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten auf der Liste für die Rückreise.

Wir haben also als nächstes Ziel den Monsterwald und die heissen Quellen bei Viterbo ins Auge gefasst. Zunächst mussten wir uns jedoch erstmal selber überzeugen das es jetzt zurück geht. Ursprünglich wollten wir wieder an die Bucht von heute morgen fahren und noch einen Tag dort bleiben. Aber das hätte uns nur mehr Stress bereitet. Also: Rückreise ab jetzt!

Bis zum Monsterwald war es allerdings noch ziemlich weit, denn dafür mussten wir sogar wieder an Rom vorbei. Mehr als 500km wären es gewesen und so habe ich kurzerhand ein Zwischenziel rausgesucht. Einen Stausee mit einer Straße die bis ins Wasser führte. Perfekt. Aber auch noch 150km Fahrt von Alberobello aus. Also haben wir uns auf den Weg gemacht und haben am frühen Abend den See erreicht. Wirklich wunderschön lag er da vor uns. Auch einige Angler waren dort und einige Trillionen Mücken. Und die sind wirklich wir ein dichter Teppich an uns vorbei geflogen. Vorher hab ich sowas noch nie gesehen.

Nicht schlimm, erstmal schwimmen gehen und dann Stühle raus und 2 Mückenspiralen rausgestellt. Das hat auch wirklich gut funktioniert. Trotz der Horden von Mücken gab es nur ein oder zwei Stiche. Eine gute Bilanz für einige Stunden draussen sitzen bei bester Aussicht auf den See und einen tollen Sonnenuntergang. Trotzdem ging es irgendwann dann rein und da haben wir es tatsächlich geschafft die Viecher weitestgehend draussen zu halten.

Die Nacht war ruhig, sehr ruhig. Und wir haben wirklich gut geschlafen. Die Mücken allerdings waren hier, wie sonst eher unüblich, auch morgens schon am Start. Also schnell ins Wasser die Morgenrunde schwimmen und dann direkt wieder rein. Wir haben beschlossen das es ungemütlich ist mit den ganzen Viechern und nur kurz gefrühstückt um uns sofort wieder auf die Reise zu machen. Immerhin lagen noch 400km vor uns.

Preisunterschiede an Tankstellen in Italien können schonmal 20 oder 30ct betragen. Da wir noch nicht wieder getankt hatten, wussten wir das es knapp wird mit dem Sprit und die Tankstellen auf der Autobahn haben einfach nur unverschämte Preise. Glücklicherweise haben wir immer einen 10L Ersatzkanister dabei. Den habe ich letztlich 20km vor dem Ziel auch reingefüllt um dann 3km vor dem Ziel eine Tankstelle anzufahren wo die App uns angezeigt hatte das diese gerade einen sehr niedrigen Preis hat. Mehr als 30ct Unterschied zur Autobahn sind eben eine Ansage.

Von dort aus ging es direkt zum sog. Monsterwald in der Nähe der Stadt Viterbo. Dies ist ein Wald voller Figuren, mehr wussten wir auch nicht. Es ist ein umzäuntes Erholungsgebiet welches diverse,vermutlich sehr alte, Figuren und Darstellungen enthält wovon einige sicherlich als Monster durchgehen. Aber nicht alle. Schön anzusehen sind die Figuren allemal und das Schiefe Haus ist ein Erlebnis. Aber der Eintrittspreis ist mit 10€ pro Person zu hoch in meinen Augen,zumal die mitglieferte Karte alles ist, aber keine Anleitung wie man ordentlich durch den Park kommt ohne was zu verpassen. Leider ist der Park sehr wirr angelegt und wer keinen guten Orientierungssinn hat kann sich zwar nicht verlaufen, verpasst aber sehr leicht was. Und das ist schade und muss nicht sein. Insgesamt können wir den Monsterwald nicht empfehlen.

Da es nach sovielen km auf der Autobahn und der anschließenden Wanderung durch den Monsterwald mal wieder Zeit für Erholung wird, haben wir die heissen Thermen von Viterbo angesteuert. Angrenzend an die Thermen ist ein sehr großer Parkplatz. Kostenlos ist er auch noch und so haben wir uns irgendwo einen schönen Platz gesucht. Natürlich ist man hier nicht alleine und so teilten wir uns den Platz noch mit einigen anderen Wohnmobilen, aber auch Tagesgästen. Man hatte von dem Parkplatz aus 1 min. zu gehen bis man an der Quelle war.

Die Quelle der Thermen ist eingezäunt weil ihr Wasser fast 80°C heiß ist. Reinfallen würde im besten Falle schwerste Verbrennungen nach sich ziehen, wahrscheinlich aber innerhalb kürzester Zeit zum Tode führen. Das Wasser was von dort in die einzelnen Becken fließt kann man nicht anfassen, so heiß ist es. Irgendjemand hat mal ein System mit Handtüchern umgesetzt um das Wasser zu leiten damit nicht einzelne Becken auskühlen und einzelne Überhitzen. Man kann mit diversen Handtüchern den Wasserstrom so leiten das man die Temperaturen steuern kann. Das funktioniert bestens und so hat man, zumindest Abends wenn nicht soviel los ist und die Handtücher nicht ständig verändert werden, eine schöne Wohlfühloase.

Apropros, wir haben nach dem Chilligen Bad dann den Abend eingeläutet. Da hier keinerlei Mücken waren haben wir uns raus gesetzt und zugeschaut was so passiert auf dem Parkplatz und an den Thermen. Dabei haben wir gemütlich gegessen und beschlossen das wir später nochmal baden gehen im heissen Quellwasser. Das haben wir dann auch so um ca 23 Uhr gemacht und es ist nochmal so entspannend wenn wirklich nicht mehr viele da sind. Ein paar Jugendliche haben es sich gemütlich gemacht, waren aber absolut gechillt und nicht laut oder aufdringlich. Alles super.

Am nächsten Morgen, nach einer tollen und ruhigen Nacht, wollte ich unbedingt Fotos von den Thermen ohne Menschen im Morgenlicht machen. So ganz ist mir das leider nicht gelungen, denn da war schon jemand vor mir der es sich gemütlich gemacht hatte. Glücklicherweise nur in einem der hinteren Becken, so das ich die vorderen beiden noch ins Rechte Licht rücken konnte.

Noch einen Tag wollten wir allerdings nicht hier bleiben und so haben wir unsere Pläne weitergeführt. Als nächstes sollte es nach Pisa gehen und vor dort aus weiter in den Cinqueterre Nationalpark. Pisa sind von Viterbo aus allerdings auch ein paar km so das wir uns nach einem schönen Frühstück auf die 250km Reise begeben haben.

Lange, gut ausgebaute Landstraßen, wahrscheinlich sogar die besten auf der ganzen Reise, ließen uns gut vorankommen so das wir Pisa am frühen Nachmittag erreichten. Da wir uns nur die üblichen Sehenswürdigkeiten ansehen wollten, habe ich einen Parkplatz direkt am schiefen Turm ausgemacht. Der sollte zwar kostenpflichtig sein,aber das störte uns nicht, da wir ja nur ein oder zwei Stunden weg sein wollten. Aber …. man ließ uns mit dem WoMo nicht auf den Parkplatz. Frustriert das wir echt rückwärts wieder aus der Einfahrt raus fahren mussten, bin ich einfach die nächste rechts rein gefahren und zack … Parkplätze ohne Ende. Ok, 1,50 die Stunde, aber das passt. 2 Stunden Ticket gezogen und auf ins Zentrum.

Tourismus und Pisa, das war eine vorher bekannte Kombination. Es war aber wirklich sehr voll. Glücklicherweise sind die Wiesen vor dem Turm und der Kirche gesperrt, so das es mir trotz der vielen Menschenmöglich war ein schönes Foto des Turms und der Kirche zu machen.Die Altstadt ist auch ganz schön. Wir sind noch ein wenig weitergeschlendert und haben uns einen Platz angesehen wo ein altes Regierungsgebäude steht um dann aber wieder zurück zum WoMo zulaufen. Wir hatten zwar noch reichlich Zeit auf der Uhr, aber keine Lust mehr auf Pisa. Man hat irgendwie sehr schnell alles gesehen.

Die Zeit war mal wieder gekommen uns zu überlegen wo wir für die Nacht bleiben und die Wahl fiel ziemlich schnell auf einen Platz am Meer. Nicht weit weg von Pisa und auf dem Weg in den Cinqueterre Nationalpark den wir dann morgen ansteuern wollen. Wir sind dann zu dem Platz gefahren und uns überraschte erstmals ein Schild was die Fahrzeugbreite begrenzte. Und zwar auf 1,90m. Also ein Golf passt da nicht mehr durch. Das wollte ich mit eigenen Augen sehen, waren doch auf meiner Karte keine Brücken oder sowas eingezeichnet und die Straße war zweispurig, also nicht besonders eng. Also bin ich trotzdem in die Straße reingefahren und wie soll ich sagen. Meine Intuition hat mich nicht getäuscht.

Der Platz ist in Wirklichkeit eine Sackgasse welche im Sommer sicherlich von tausenden Touristen überschwemmt wird, weswegen die mit der Breitenbegrenzung direkt alle Wohnmobile und Vans ausschließen. So denke ich es mir zumindest. In der Nachsaison stellt das kein Problem dar. Wir waren eines von 3 Fahrzeugen und haben uns also ein ruhiges Eckchen gesucht, direkt an einer Schneise zum Strand. Die 200m bis zum Strand gingen durch die Dünen und wären mit einem Geländewagen sogar befahrbar gewesen. Haben wir nicht, also sind wir gelaufen und erstmal im Meer schwimmen gegangen.

Es gibt nichts schöneres als im Meer schwimmen zu gehen. Morgens, Mittags, Abends! Hier hatte es aber noch dazu einen ordentlichen Wellengang was das schwimmen unmöglich machte aber ein schönes plantschen ermöglichte. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß und weil es so langsam gen Sonnenuntergang ging, welcher versprach wunderschön zu werden, haben wir entschieden das wir zum WoMo gehen, uns umziehen, die Kamera holen und dann wieder zum Strand zurücklaufen um den Sonnenuntergang zu genießen.

Gesagt getan hab ich mir meine Kamera geschnappt und wir haben es uns am Strand gemütlich gemacht. Den Wellen zugeschaut und den Sonnenuntergang genossen. Der war wirklich episch mit dem schönen Wellengang im Vordergrund und einer dramatischen Wolkendecke im Hintergrund. Dazwischen ein Fenster für einen grandiosen Feuerball.

Wir haben dort sehr ruhig und fast Mückenfrei übernachtet so das wir den morgen sehr gemütlich und ausgeruht beginnen konnten. Der Tag sollte für uns ja gar nicht so weit gehen. Es stand Riomaggiore im Cinqueterre Nationalpark auf dem Programm. Der Weg dahin war sehrschön, aber so richtig wunderschön wurde es erst als wir die StadtLa Spezia hinter uns gelassen haben und die Straße hoch in die Bergedes Nationalparks führte. Irgendwann geht es dann durch einen Tunnel und an dessen Ende wird der Blick dann Atemberaubend.

Willkommen im Cinqueterre Nationalpark! Wunderschön anzusehen war die Steilküste von oben. Wir haben deshalb direkt unser Ziel,Riomaggiore angesteuert. Die Städte hier sind so klein und in den Berg reingebaut das man nichtmal dran denken sollte mit dem Wohnmobil dort runter zu fahren. Abgesehen davon das es auch verboten ist. Wirhaben aber ja den Roller dabei und in der Hoffnung das er uns zwei auch hinterher den langen Weg den Berg wieder hoch bringt, haben wir das wohnmobil ganz oben, direkt an der Bundesstraße geparkt und sind mit dem Roller runter in den Ort gefahren. Irgendwann ist aber auch für Roller schluß, zumindest wenn man kein Einheimischer ist. Das ist aber auch ok so. Wir haben unsere Sachen gepackt und sind dann zu Fuß weiter.

Es wurde auch sehr viel steiler, so das der Roller das eh nicht mehr geschafft hätte uns da wieder hoch zu bringen. Die Stadt öffnete sich sehr langsam vor uns, aber je weiter man lief und je mehr man die Atmosphäre genoß, desto toller wurde es. Irgendwann kommt man an den unterirdischen Bahnhof den man auf diversen Wegen über- oder unterqueren kann. Auf der anderen Seite tut sich dann der Hafen von Riomaggiore auf. Dank Nebensaison war es hier absolut erträglich was die Mengen von Menschen angeht. Wirklich sehr urig und gemütlich der Ort. Hier kann man auch Touristenboote besteigen und sich an der Küste entlang schippern lassen. Das haben wir aber nicht gemacht, sondern uns entschlossen ein wenig an der Küste entlang zu laufen.

Der bekannte Wanderpfad muss erstmal erreicht werden. Barrierefrei ist hier nur der Bahnhof, sonst nichts. Über steile Treppen und enge Wege kommt man schließlich auf den Weg der gut 30m oberhalb des Wassers entlangführt. Bis zum nächsten Ort, der aber auch ein Teil von Riomaggiore ist, kommt man. Zu dieser Jahreszeit ist der Wanderweg der wirklich an der Küste entlangführt leider komplett gesperrt. Wir sind dann durch den Fußgängertunnel zurück zum ersten Teil von Riomaggiore gelaufen und haben uns wieder den Berg hoch, zurück zum Roller gequält. Wir hatten noch überlegt uns die anderen Städte anzusehen, das geht mit der Cinqueterre-Bahn. Aber 16 Euro p.P. waren mir zuviel. Zumal man sich dann hätte auch durch die Städtchen hetzen müssen und so nicht hätte genießen können.

Zurück beim Roller hat der sich redlich bemüht uns den Berg wieder hoch zu schaffen. Er hat es mit Bravour und zwischenzeitlich nur noch 15kmh aber geschafft. Am WoMo haben wir den Roller dann wieder aufgeladen und uns auf die Suche nach einem Platz für die Nacht gemacht. Den hatten wir allerdings nach nichtmal 20 min. gefunden. Oberhalb von Vernazza bot sich ein Platz an dessen Einfahrt man leicht übersehen konnte da er total zugewuchert ist. Aber wir haben uns durchgequetscht und das WoMo mit grandioser Aussicht geparkt.

Ich wollte einfach mal wieder ruhig Zeit mit Nichtstun verbringen während die Alex unbedingt runter nach Vernazza laufen wollte. Wir waren auf ungefähr 500m über dem Meer, so dass das durchaus ein Anstrengendes Unterfangen sein sollte. Ich hatte da keine Lust drauf und habe sie entsprechend ausgestattet mit Rucksack, 2 Flaschen Wasser einer Powerbank und dem passenden Ladekabel losgeschickt. Die Zeit habe ich selber dann genutzt um den Tisch rauszuholen, mich indie Sonne zu setzen und mir ein Bier zu gönnen. Natürlich ist das auch perfekt um die Drohne steigen zu lassen und ein paar Fotos und Videos von oben zu machen.

Nach gut 30 Minuten erreichte mich die Nachricht das sie umkehrt weil der Weg so steil ist, das sie befürchtet nicht mehr hoch zu kommen weil sie so ausgepowert ist. Aus späteren Erzählungen weiß ich das der Weg noch sehr viel Steiler als bspw. Der Aufstieg zum Vesuv gewesen sein muss was die enorme Anstrengung und die Umkehr nach mehr als der halben Strecke, erklärt. Nach fast einer Stunde war sie dann auch wieder am Wohnmobil und völlig am Ende. Wie gut das es im wohnmobil immer frische Getränke und eine Dusche gibt. Ausruhen war jetzt angesagt und wir haben den Nachmittag und Abend ganz gemütlich draussen gesessen. Haben mal wieder gegrillt und es uns einfach gut gehen lassen.

Irgendwann bekamen wir noch von ein paar Campervans Besuch. In der Nacht kam noch einer, so das wir letztlich zu viert dort gestanden haben. Als ich morgens aufgestanden bin war davon einer schon weg und einer gerade dabei die letzten Sachen zu packen um dann auch zu fahren. Nach einer tollen und ruhigen Nacht haben wir aber erstmal in Ruhe mit dem tollen Ausblick aufs Meer gefrühstückt.

 


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Kapitel 6: Sirmione, Madonna della Corona, Passo di Giau, Lago di Soraphis

Der Plan für den Tag war schon am Vorabend gemacht worden und es stand fest, da uns ja nur noch wenige Tage blieben, das es einig KM in Richtung Heimat gehen musste. Mit einem weinenden Auge haben wir den Cinqueterre Nationalpark so schnell wieder verlassen wie wir ihn betreten hatten. Leider blieb uns nicht mehr Zeit um die anderen Städte anzusehen, hier hätte man sicherlich eine Woche verbringen können.

Als nächstes Reiseziel stand Sirmione auf dem Navi. Dies ist die kleine Landzunge die ganz im Norden des Gardasees in den See hineinragt. Bis dahin waren es aber gut 250km vom Cinqueterre Nationalpark aus. Wir haben hin und her überlegt und uns dann für die Maut-Autobahn entschieden. Einfach weil es stressfreier ist und 4 Stunden Zeit spart! Bis dahin sind wir allerdings nicht auf dem schnellsten Wege aus dem Nationalpark raus, sondern haben uns für den langen, aber schönen Weg entschieden und so noch einen Großteil der Cinqueterre Steilküste zumindest von oben gesehen.

Nach etwa 3,5 Std sind wir auch schon in Sirmione gelandet. Und direkt geschockt gewesen. Soviel Tourismus hatten wir in den letzten 2,5 Wochen gerademal in Rom erlebt. Auch waren hier sehr viele Deutsche unterwegs und alles lief geordnet wie in Deutschland ab. Keiner drängelte, keiner machte aus einer Fahrspur drei. Ein komisches Gefühl. Wir haben uns dank des ganzen Staus sehr schnell entschieden das WoMo einfach an den nächsten Straßenrand zu stellen und den Roller zu benutzen um weiter zu fahren.

Gesagt getan, schnell den Roller abgeladen und dann ging es auch schon weiter in Richtung Zentrum an der Spitze der Landzunge. Leider sind die Straßen hier so eng gestaltet das es sogar mit dem Roller unmöglich war die Reisebusse zu überholen. So haben wir uns in den Stau eingereiht und hatten letztlich nur den Vorteil das wir keinen Parkplatz suchen mussten. In der Altstadt von Sirmione war wahnsinnig viel los. Für diese Jahreszeit wahrscheinlich normal und ich will nicht wissen wie es dort im Sommer aussieht.

Die Lust auf ein Eis hat uns eine Eisdiele ansteuern lassen und direkt mal in eine Falle tappen lassen. Auch nach 2,5 Wochen Italien hatten wir irgendwie noch nicht verstanden das die Italienischen Eisdielen keine Kugeln berechnen sondern Hörnchengrößen und dann reinpacken was geht. Preise stehen auch selten dran, so auch hier nicht. Ich hab mich für ein relativ großes Hörnchen entschieden was sich letztlich als 9 Euro teuer herausstellte. Da war soviel Eis drauf das es mir nicht möglich war das aufzuessen. Ein teurer Fehler. Dafür konnte man jetzt, ausserhalb der Saison gut an einem abgelegenen Strand die Drohne steigen lassen um ein Paar Fotos aus der Vogelperspektive zu machen von der Altstadt und insbesondere von der halb versunkenen Burg.

Im Anschluß sind wir noch ein bischen in der Altstadt umhergelaufen, aber so richtig toll fanden wir die Stadt nicht. Also zurück zum Roller und ab zum WoMo. Während wir zum Roller liefen haben wir Pläne gemacht wie es heute weitergeht, denn der Tag war ja noch relativ jung. Alex schrieb mit einer Freundin wobei die Bitte aufkam ob wir nicht aus dem Olivenöl-Museum einen Karton Olivenölflaschen mitbringen könnten nach Deutschland. Es wäre das beste und sie benutzen es seit Jahren. Das war kein Problem, denn unser nächstes Reiseziel war die Kirche Sankt Madonna della Corona. Und dieses Museum lag auf dem Weg. Für 10 Flaschen (1 Karton plus 1 Flasche für uns) hat Alex aber satte 94 Euro hingelegt. Es muss wirklich sehr gutes Olivenöl sein!

Der Einkauf war schnell erledigt und auch wenn das Museum theoretisch noch eingeladen hätte sich über die Geschichte des Olivenöls zu informieren so haben wir uns das verkniffen denn Museen und Tourikram hatten wir ja genug in den letzten Wochen.

Von dort aus ging es schnurstracks in die Dolimiten, denn die Kirche liegt mitten in den Bergen, genaugenommen sogar in einem Steilhang. Das macht sie auch so berühmt und einzigartig. Denn über der Kirche geht es einfach mal 200m steil hoch und neben der Kirche geht es 500m steil runter. Eine sehr einzigartige Lage die uns absolut reizte mal live zu sehen. Kurz vor Einbruch der Dämmerung sind wir oberhalb auf dem Parkplatz angekommen. Bis runter zu der Kirche waren es aber noch reichlich viele Stufen. Gezählt haben wir sie nicht, aber wir mussten da auch wieder hoch, was uns aber den Spaß nicht verderben konnte. In den Touristenmonaten fahren hier wohl Shuttlebusse für kleines Geld hoch und runter.

Wir haben gut 10 minuten bis unten gebraucht bis wir die Kirche und ihre Anrainergebäude erstmals in voller Pracht sehen konnten. Sehr beeindruckend und eine absolute Reiseempfehlung für jeden der mal in der Gegend um den Gardasee ist. Es sind nur gut 45 Minuten fahrt von dort aus bis zu der Kirche. Ich habe ein paar Fotos gemacht und dann die Drohne steigen lassen um alles auch aus unbekannten Perspektiven aufzunehmen. Alex ist in der Zeit den Wanderweg in den Steilhängen entlang gelaufen. Sie hat es letztlich aber nicht bis zum Ende geschafft bevor sie umgedreht ist.

Wir sind dann gemeinsam noch durch den Tunnel der in den Fels gehauen wurde damit die Geistlichen auch mit ihren Autos zur Kirche fahren können, hingelaufen und haben uns Kirche und Kapelle noch von innen angeschaut. Dann begann der Rückaufstieg, der nicht so schnell ging wie der Abstieg. Gut 20 Minuten haben wir bei der einbrechenden Dunkelheit gebraucht um zurück zum WoMo zu kommen. Weitere Pläne hatten wir noch nicht und es stand kurz zur Diskussion einfach hier auf dem Parkplatz zu bleiben. Aber das wollten wir dann doch nicht und als nächstes Hauptziel sollte es zum Passo di Giau gehen.

In meinen kühnen Träumen habe ich überlegt ob wir es heute vielleicht noch bis da hoch schaffen, was gut 3 Stunden Fahrt gewesen wären. Mit dem WoMo geht das aber meist langsamer und wir wären wirklich mitten in der Nacht dort oben angekommen und so haben wir uns einfach auf den Weg gemacht mit dem Hintergedanken uns einfach einen Platz zu suchen wenn ich zu müde zum fahren werde. Das war so gegen 21 Uhr der Fall. Wir haben einen kleinen Wanderparkplatz angesteuert der in mitten von Weinfeldern lag. Leider stand dort schon ein WoMo und weil wir ja die Privatsphäre achten sind wir weitergefahren. Es hat dann nur noch zu einer Übernachtung auf einem kleinen Platz direkt an Bahnschienen gereicht. Aber egal, war ja nur für die Nacht und für die Durchreise. Morgen früh geht es direkt weiter hoch in die Dolomiten auf den Pass.

Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht, trotz einem schnellen Zug alle 30 Minuten, haben wir uns nach dem Frühstück direkt weiter auf den Weg gemacht. Wieder einmal stellte es sich als absolut Richtig raus das man solche Strecken nicht nachts fährt. Klar, dann hat man wesentlich weniger Verkehr, aber man sieht eben auch nichts von der wunderschönen Landschaft durch die man fährt. Und die ist wirklich beeindruckend in den Dolomiten. Wir haben uns dort auf jeden Fall in die Berge verliebt. Es wird nicht der Letzte Urlaub in den Bergen gewesen sein!

Die Fahrt zum Pass dauerte auch sehr lange. Erstens weil die Strecken teilweise sehr steil und sehr eng waren, so das man warten musste wenn andere Autos kamen oder das WoMo nur noch mühsam im zweiten Gang vorwärts kam. Dann hatten wir aber auch noch jemanden vor uns, und Überholen mit dem WoMo ist unmöglich auf solche einer Strecke, der einfach meinte das er ja genug kraft im Auto hat und deswegen so ungleichmässig langsam fuhr das wir ständig zwischen erstem und zweitem Gang wechseln mussten. Teilweise zwang er uns in engen Kehren anzuhalten durch seine Langsamkeit. Das sind die Momente wo ich mir immer wünsche das standrechtliches Erschießen doch erlaubt ist. Eine Lösung ist das natürlich nicht und da er keine Anstalten machte die 20 Autos hinter ihm vorbei zu lassen, haben wir irgendwann beschlossen das wir anhalten und ihm einen Vorsprung geben. Das war auch gut so, denn so haben wir schon den Ausblick an der Baumgrenze des Berges genossen und mussten uns für die restliche Fahrt nicht mehr ärgern.

Je höher man kam, desto beeindruckender wurde die Aussicht. Irgendwann haben wir unsere bis dahin höchste angefahrene Höhe überschritten. Bis dahin lag die bei rund 1900m die wir auf dem Hinweg erreicht hatten. Aber jetzt sollte es auf 2336m gehen. So hoch liegt der Passo di Giau in den Dolomiten. Bestes Wetter und sehr wenig Verkehr haben uns wirklich grandios die Landschaft genießen lassen. Kurz vor dem Gipfel hatten wir dann auch den Platz erreicht wo ich eigentlich letzte Nacht bleiben wollte. Es wäre ein Traum geworden, aber unser Platz für die nächste Nacht sollte das noch locker toppen.

Wir haben hier aber erst einmal angehalten und Mittagspause gemacht. Ausnahmsweise gabs diesmal Kaffee und Kuchen. Danach habe ich die Drohne hochgeschickt und ein paar Fotos gemacht. Dabei kam der Wunsch in mir auf endlich auch mal das WoMo während der Fahrt zu filmen mit der Drohne. Und so hat die Alex sich ans Steuer gesetzt und ich mich mit der Fernbedienung auf den Beifahrersitz gepflanzt. Alle Vorbereitungen abgeschlossen, Akkus voll und schon konnte es langsam losgehen. Die Aufnahmen sind nicht perfekt geworden, aber doch sehr schön anzusehen. Ein Verbindungsabbruch mitten im Flug der auch nicht mehr wegging lies kurzzeitig meinen Puls ansteigen, aber nach dem Anhalten und aussteigen gab es wieder ein Signal und ich konnte die Drohne sicher zu mir steuern. Letztlich wäre sie aber auch ‚nur‘ zu ihrem Startpunkt zurückgekehrt und wir hätten sie dort wieder einsammeln können. Das finde ich ein sehr sinnvolles Sicherheitsfeature bei den DJI Drohnen.

Da man aber immer über den Tellerrand blicken soll, haben wir uns, obwohl der Wunsch aufkam einfach hier zu bleiben weil es so schön ist und den Rest des Tages noch ein wenig zu wandern und die Aussicht zu genießen, entschieden doch noch über den Pass zu fahren um zu gucken wie es auf der anderen Seite aussieht. Und das war wirklich die allerbeste Entscheidung. War es auf der einen Seite schön sehr schön, war es auf der anderen Seite einfach wunderschön. Hier war das Gras noch grün und nicht gelb wie auf der Westseite des Passes. Die Aussicht war frei auf ein riesiges Bergpanorama. Ein schöner Platz für das WoMo war auch sehr schnell gefunden. Es sollte unser Platz für den restlichen Tag und die Nacht werden.

Da es noch immer recht früh am Tag war, haben wir uns noch ein wenig auf den Weg gemacht und die Gegend angesehen. Egal wohin man wanderte, die Aussicht wurde nicht schlechter. Es ist wirklich beeindruckend und so festigte sich der Plan morgen zum Lago di Soraphis zu wandern. Dort wo wir auf dem Hinweg weitergefahren sind wegen zuviel Tourismus und wo wir im Vorfeld schon überlegt hatten ob das für uns Wanderanfänger überhaupt die richtige Strecke ist, wollten wir jetzt auf jeden Fall noch hinwandern.

Der Tag ist langsam ausgeklungen und je später es wurde, desto mehr wurde uns die Sicht zugeparkt von anderen WoMos und Kastenwagen. Ich hab mich nur geärgert und letztlich ist der Lerneffekt davon das in Zukunft nur noch so geparkt wird das man die Sicht nicht mehr zuparken kann. Dadurch dass das WoMo so hoch ist und wir im Alkoven schlafen hatten wir aber wenigstens aus dem Fenster nach einer tollen ruhigen und erholsamen Nacht, eine schöne Aussicht auf die Berge. Aus dem Fenster am Esstisch konnte man leider nur noch auf Kastenwagen gucken morgens.

Unbeschreiblich ist das Lichtspiel am morgen wenn die Sonne zunächst die Bergspitzen anleuchtet und so für eine unbeschreibliche Stimmung Gelb-Orange sorgt während das Land noch in dunklem blau schimmert weil die Sonne es noch nicht wach gemacht hat. Wir sind ziemlich früh aufgestanden weil wir früh am Lago di Soraphis sein wollten um den Touristenanstürmen zu entgehen. Und das ist auch aufgegangen.

Wir hatten noch 20 min. Fahrt bis dort und sind dann in der Morgensonne bei gemütlichen 11 Grad aufgebrochen. Im Nachhinein muss man sagen das wir zu dick angezogen waren, auch wenn es morgens noch recht frisch war. Im Laufe des Tages wurde es wärmer und in der Sonne gefühlt bis 25 Grad. Da war eine lange Hose und Pullover einfach zu viel. Das sind aber Erfahrungswerte die wir eben noch nicht hatten. Wir sind also gemütlich losgewandert, Kamera, Drohne und Getränke dabei so das wir gut versorgt am See ankommen sollten.

Zunächst war die Wanderung auch wie ein gemütlicher Waldspaziergang. Ein gut angelegter Weg führte den ersten km am Berg entlang ohne besondere Steigungen. Ich frohlockte schon das es eine sehr chillige Wanderung werden würde. Leider war das nur der Fall bis zu einer Stelle wo wohl mal eine Hütte oder Plattform für Touristen stand. Die war durch einen Bergrutsch zerstört und von dort ging es nur noch auf Geröll weiter. Das alleine ist nicht so schlimm, wir hatten ja ordentliche Schuhe an, wobei die Alex zwar festes Schuhwerk angezogen hat, aber die Sohle hatte kein Profil. Sie wollte zuerst Sportschuhe anziehen, hat sich aber wegen der Stabilität der Stiefel dagegen entschieden. Ein Fehler wie man im Nachhinein sagen kann.

Die Geröllwege über die wir dann gelaufen sind gingen immer mal wieder ein wenig hoch und runter. Nichts besonderes, nichts anstrengendes. Irgendwann fing der Weg aber an sich den Berg hoch zu schrauben. Und das für eine sehr lange Zeit. Zeitweilig erforderte es auch leichtes Klettern unter Zuhilfenahme der Hände um weiter zu kommen. Irgendwann wurde es so steil das Treppen in den Berg gebaut waren. Immer mal wieder gab es kurze Passagen die relativ eben weiter führten so das man sich kurz erholen konnte, bevor es dann wieder weiter steil bergauf ging.

Für uns ungeübte Anfänger ohne jegliche Kondition war es unmöglich ohne diverse Pausen dort hoch zu kommen. Also haben wir regelmässig kurze Erholungspausen eingelegt um wieder zu Luft zu kommen. Irgendwann nach 6,2km sind wir aber am Lago di Soraphis angekommen. Ein kleiner Bergsee eingefasst von einem beeindruckenden Panorama aus Bergen. Leider führte der See nach dem trockenen Sommer nur noch wenig Wasser, war aber trotzdem noch schön anzusehen. Ich für mich habe beschlossen das es das für mich nicht Wert war diese Anstrengung auf sich zu nehmen. Die Alex fand es super und würde jederzeit wieder dort hoch laufen. Das muss natürlich jeder für sich selber entscheiden. Im Frühjahr oder Sommer dürfte der See wesentlich schöner anzusehen sein, dann wenn das Schmelzwasser ihn randvoll gemacht hat. Allerdings dürfte dann auch der Tourismus sein Maximallevel erreicht haben und wieder auf andere Art und Weise den Spaß verderben.

Aufgrund der Anstrengung haben wir uns entschieden in der Berghütte was zur Stärkung zu essen und zu trinken. Wir hatten nur Wasser dabei und so ein leckeres Hefe-Weizen Bier schmeckt nicht nur, es wirkt auch Isotonisch und belebend auf den Körper. Zumindest ein einzelnes. Dazu gabs für uns beide Spaghetti Bolognese. Das sollte genug Energie sein um den schlappen Körper wieder ein wenig aufzupeppeln. Glücklicherweise hatten wir noch einen Rest Bargeld dabei, denn was man gar nicht mehr gewohnt war, hier oben konnte man nicht mit Karte zahlen. Und das obwohl das Mobile Internet wirklich grandios funktioniert hat.

Natürlich musste auch die Drohne wieder hoch, denn die Aufnahmen dieses Sees aus der Luft wollte ich mir nicht entgehen lassen. Von oben sieht das alles noch beeindruckender aus und ist immer wieder spannend anzusehen aus dieser ungewohnten und anderen Perspektive. Ich hab die Drohne dann wieder sicher gelandet und freute mich auf die Aufnahmen später am Computer da kam ein Helikopter. Wir hatten uns die ganze Zeit schon gefragt wie diese Hütte versorgt wird. Und der Heli war die einzige Sinnvolle Lösung die uns eingefallen ist. Und tatsächlich kam da ein Versorgungshubschrauber. Für diesen Aufwand waren die Preise im Restaurant sehr human. Was für ein Aufwand für die Versorgung.

Wir haben dann aber den Rückweg angetreten und der sollte, obwohl es überwiegend nur Bergab gehen sollte, auch noch recht anstrengend werden, denn das bergabklettern über die steilen Stein-Geröll-Wege war alles andere als eine gemütliche Wanderung. Insbesondere für die Alex mit ihren Profillosen Stiefeln.

Als wir dann unten gerade an dem schönen Wanderweg angekommen sind, also nur noch rund 1km zurück zum Womo hatten, kam uns ein junger Mann entgegen und fragte ob das der Weg zum Lago di Soraphis sei und ob wir Feuer hätten für seine Zigarette. Feuer hatten wir nicht und sagten ihm das er auf dem richtigen Weg ist. Allerdings mit der Warnung vor der Steilheit des Weges. Das juckte ihn aber nicht. Er zeigte auf einen Berg auf der anderen Seite des Tals und meinte nur das er den Lago di Soraphis dort hinter dem Berg vermutet hatte und deswegen heute morgen, wir hatten ja schon früh am Nachmittag, dort drüber gestiegen ist. Er hat dann natürlich festgestellt das der See dort nicht ist und ist zurück um dann den richtigen Weg einzuschlagen. Was ein Kerl. Ich wäre einfach nur tot umgefallen.

Zurück am WoMo waren wir beide total kaputt und bereit jetzt lange im WoMo zu sitzen. Denn es sollte heute noch bis nach Österreich gehen. Wir hatten nur noch 3 Tage Zeit und waren noch nichtmal an der Grenze zu Österreich. Nach der Wanderung war es aber ok den restlichen Tag sitzens im WoMo zu verbringen. Wir sind vom Lago di Soraphis die gleiche Strecke zurückgefahren die uns schon auf dem Hinweg hierher geführt hatte.

Irgendwann haben wir die Grenze am Brenner auch erreicht. Wir waren wieder Mautfrei unterwegs, also nicht über die Autobahn und haben uns dann, denn es wurde schon dunkel und wir waren eh total kaputt, am Rande der Bergstraße einen Parkplatz gesucht der unser Platz für die Nacht werden sollte. Hier sank die Temperatur, wie auch oben auf dem Passo di Giau letzte Nacht, aber auch wieder so tief das wir wirklich die Heizung im WoMo anmachen mussten. Nach einem gemütlichen Abendessen ging es recht früh ins Bett.

Alex hatte als Wunsch geäussert das sie gerne in Würzburg noch einen Vortrag von hippie-trail.de sehen würde. Da wir noch Zeit hatten hatte ich das längst beschlossen. Als ich ihr das dann gesagt habe war nicht nur die Freude groß, sondern auch die Enttäuschung das es keine Karten mehr zu kaufen gab. Aber man hat ja nichts zu verlieren wenn man einfach mal beim Veranstalter anfragt ob es nicht doch noch Karten gibt. Und was war: Man sagte uns Karten zu und schrieb uns auf die Reservierungsliste. Also war das letzte Ziel auf der Reise klar. Würzburg, Neuner Platz Theater! Wir sind da am frühen Abend angekommen. Um 20 Uhr sollte der Vortrag losgehen. Wir wollten noch duschen und haben es uns einfach direkt um die Ecke an der Hauptstraße gemütlich gemacht.

Es gibt sicher schönere Plätze, aber das war ja nur Mittel zum Zweck, denn wir wollten ja am nächsten Morgen früh weiter damit wir nicht allzu spät zu Hause sind. Es war ja unser letzter Urlaubstag und am Montag mussten wir beide wieder arbeiten. Der Vortrag war sehr schön. Spannend. Mitreissend. Keine Spur von Langeweile in den mehr als 2 Stunden des Vortrags. Eine Pause zwischendurch und ein sehr gemütliches Ambiente sorgten für die nötige Entspannung. Der Saal war brechend voll und restlos ausverkauft. Wenn ihr einmal die Gelegenheit haben solltet einen Vortrag von hippie-trail.de zu sehen, geht hin! Es lohnt sich wirklich. Lange habt ihr dafür aber nicht mehr Zeit, denn ihre nächste große Reise haben die 4 bereits geplant.

Der Abend ist wirklich schön ausgeklungen. Wir sind zufrieden ins Bett gefallen und haben mehr schlecht als Recht geschlafen hier an der Hauptstraße. Zu allem Überfluss wurde es irgendwann um 4 Uhr sehr kalt im WoMo. Die Gasflasche war nach 3 Wochen leer. Und das jetzt um die Uhrzeit direkt an der auch Nachts noch vielbefahrenen Hauptstraße. Ich hab mir also tatsächlich eine Warnweste angezogen weil der Gaskasten des WoMo auf der Straßenseite ist und habe die Gasflasche getauscht. Mittlerweile habe ich dafür eine Lösung im WoMo eingebaut das ich die neue Gasflasche von innen anschließen kann, aber da war das eben noch nicht möglich. Als es dann wieder wärmer im WoMo wurde haben wir noch bis 9 geschlafen und uns nach einem kurzen Frühstück auf die noch gut 400km lange Heimreise gemacht.

Am frühen Nachmittag sind wir wohlbehalten in der Heimat angekommen. Glücklich und tief beeindruckt von einer tollen Reise. Auch wenn man eigentlich 6 bis 8 Wochen Zeit hätte haben müssen für diese Strecke. So hatten wir für manche Abschnitte der Reise zuwenig Zeit und wir wären auch gerne noch weiter runter gefahren bis Tropea, was aber aus Zeitlichen Gründen auch nicht ging. Gelohnt hat es sich trotzdem und ich hoffe ich konnte euch mit meinem Reisebericht ein wenig mit auf die Reise nehmen.

Schreibt mir gerne wie euch der Bericht gefallen hat und wenn ihr einfach nur Fragen habt.

 

 


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Reisestatistik:

  • 405 Liter Frischwasser verbraucht

  • 5473km Gesamtstrecke

  • 566,80 Liter Diesel

  • 816,35€ für Diesel

  • 10,36 L/100km Durchschnitts-Verbrauch

  • 5x Gegrillt

  • 2 Spielfilme angesehen

  • 4 Bücher hat Alex gelesen

  • 2236m Höchster Punkt der Reise

  • 2236m Höchter Punkt wo wir übernachtet haben

  • 3x Heizung benutzt

  • 1 Nacht Regen

  • 2 Tage bewölkt

  • 12kg Gas verbraucht

  • 1 kg Capucchino Pulver verbraucht

  • 3x Essen gegangen

  • 4x Eis gegessen

  • 1788,59€ Gesamtausgaben

  • 77€ für Eintritt

  • 456,78€ für Einkäufe

  • 56,30€ für Maut

  • 62,50€ für Parken

  • 110km/h Höchstgeschwindigkeit

  • 85 std reine Fahrzeit

  • 23 Tage Reisezeitraum

  • 45 Sehenswürdigkeiten besucht

 


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Sehenswürdigkeiten der Reise:

  1. Schloss Neuschwanstein

  2. Plansee Österreich

  3. Burg Reifenstein

  4. Lago di Braies / Pragser Wildsee

  5. Lago Misurina

  6. Markus Platz / Venedig

  7. Rialto Brücke / Venedig

  8. Burano

  9. Imola / Senna Denkmal

  10. Ponte Veccio / Florenz

  11. Dom von Florenz

  12. Piazza Michelangelo / Florenz

  13. San gimignano

  14. Monteriggioni

  15. Piazza del Campo / Siena

  16. Basilica di San Domenico / Siena

  17. Dom von Siena

  18. Saturnia Thermen

  19. Bolsena See

  20. Petersdom / Rom

  21. Circus Maximus / Rom

  22. Kollosseum / Rom

  23. Pantheon / Rom

  24. Spanische Treppe / Rom

  25. Trevio Brunnen / Rom

  26. Cestius – Pyramide / Rom

  27. Konstantins Bogen / Rom

  28. Forum Romanum

  29. Piazza Giancolo / Rom

  30. Castel Nuovo / Neapel

  31. Vesuv

  32. Pompeji

  33. Verlassene Mühle / Sorrento

  34. Positano

  35. Matera

  36. Alberobello

  37. Monsterwald

  38. Heisse Quellen Viterbo

  39. Schiefe Turm von Pisa

  40. Cinqueterre Nationalpark

  41. Riomaggiore

  42. Sirmione

  43. Madonna della Corona

  44. Passo di Giau

  45. Lago di Soraphis